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Menschen, die gleichzeitig an Fettleibigkeit (Body-Maß-Index über 30), Diabetes und Bluthochdruck leiden, haben ein deutlich höheres Risiko, an COVID-19 zu sterben. Das betrifft auch jüngere Erwachsene, wie eine aktuelle Studie zeigt, die in der Fachzeitschrift „frontiers in medicine“ veröffentlicht wurde. Bringen 18- bis 55-Jährige diese drei Vorerkrankungen mit, erhöht sich die Sterblichkeit auf ein Maß, welches sonst nur bei gesunden Menschen zwischen 56 und 75 Menschen beobachtet wird.

Welche Auswirkungen mehrere Vorerkrankungen in Kombination auf den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung haben, hat ein Forschendenteam aus Deutschland genauer untersucht. Es wertete die Daten von 3163 COVID-19-Patientinnen und -Patienten aus dem europäischen Fallregister LEOSS aus.

Ähnlich erhöhtes Sterberisiko wie ältere Menschen

„Dabei zeigte sich, dass Fettleibigkeit, ein gestörter Blutzuckerstoffwechsel und ein Bluthochdruck einen additiven Effekt auf die COVID-19-bedingte Sterblichkeit haben - und dies vor allem bei vergleichsweise jüngeren Erkrankten im Alter zwischen 18 und 55 Jahren“, so Professor Dr. med. Norbert Stefan, Erstautor der Studie, gegenüber des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung. Ergebnis der Untersuchung: Menschen dieser Altersgruppe mit allen drei Vorerkrankungen haben ein ähnlich erhöhtes Sterberisiko, wie ältere Menschen (56 bis 75 Jahre), die nicht übergewichtig sind und Blutdruck-, Blutzucker- und Blutfett-Werte im Normalbereich haben.

Fettleibigkeit und erhöhte Blutzuckerwerte wurden schon früh während der Pandemie als potenzielle Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf identifiziert. Auch hat sich gezeigt, dass vor allem ältere Menschen und inbesondere Männer ein besonders hohes Risiko haben, schwer an COVID-19 zu erkranken. Viele Jüngere fühlen sich aber relativ sicher und rechnen nicht damit, einen schweren Verlauf zu erleiden.

Vorerkrankte noch intensiver betreuen

Die Studie habe immense Auswirkungen auf den Umgang mit der SARS-CoV-2-Infektion und den sogenannten Volkskrankheiten, so Stefan. „Es ist besonders wichtig, die medizinische Überwachung und Therapie von jüngeren COVID-19-Patienten zu intensivieren. Insbesondere dann, wenn entweder Übergewicht, ein Diabetes oder ein erhöhter Blutdruck vorliegen“, sagt Professor Dr. med. Andreas Birkenfeld. Er leitet das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Munich (IDM) und ist Sprecher Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und ist ebenfalls Autor der Studie.

Prävention kann schützen

Im Hinblick auf die Ergebnisse der Studie ist es wichtiger denn je, einen aktiven Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung zu pflegen. Denn das beugt der Entstehung metabolischer Erkrankungen wie Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhter Blutfett-Werte vor und schützt ebenso vor der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. Wer überflüssige Pfunde abbaut, auf das rauchen verzichtet und auf seine Herz-Kreislauf-Gesundheit achtet, minimiert außerdem das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit SARS-Cov-2 weiter.