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Warum bekommt man Fieber?

Bei höheren Temperaturen wehrt der Organismus Infekte besser ab. Vergleichbar mit einer Heizung, die aufgedreht wird, stellt der Körper über einen zentralen Regler im Gehirn den Temperatur-Sollwert höher, damit Fieber entsteht. Zunächst drosselt der Körper die Durchblutung der Beine und Arme, damit es im Körperinneren wärmer wird – deshalb treten kalte Füße und Hände auf.

In vielen Fällen schwanken die Werte tageszeitabhängig. Das ist auch bei normaler Körpertemperatur so: Morgens ist sie rund ein Grad niedriger als nachmittags oder abends. Auch nach Mahlzeiten oder Sport kann sich die Körpertemperatur ändern.

Ab welcher Temperatur ist es Fieber?

Körpertemperatur, im Po gemessen:

  • Normal: 36,5 °C bis 37,5 °C
  • Erhöht: 37,6 °C bis 38,1 °C, bei Kindern bis 38,4 °C
  • Fieber: ab 38,2 °C, bei Kindern ab 38,5 °C, bei Säuglingen unter drei Monaten ab 38 °C
  • Hohes Fieber: ab 39 °C
  • Sehr hohes Fieber (Hyperpyrexie): ab 40 °C

Mit welchem Thermometer misst man am besten?

  • Digitale Thermometer: Sie bestehen aus Kunststoff und enthalten einen Sensor, dessen elektrischer Widerstand sich je nach der Körperwärme verändert. So erfasst er die Temperatur. Ist die Messung abgeschlossen, ertönt ein akustisches Signal, und auf dem Display erscheint der Messwert. Diese Modelle sind sehr zuverlässig, vor allem wenn sie im Po verwendet werden. Die Messung geht meist schnell – etwa 30 bis 60 Sekunden –, die Spitze ist oft flexibel. Aber man sollte immer Ersatzbatterien vorrätig haben.
  • Ausdehnungsthermometer: Sie bestehen aus Glas und ver­fügen über eine Messskala. In ihrem Inneren befindet sich ein Röhrchen, gefüllt mit einer farbigen Substanz, die sich unter Einfluss von Körperwärme ausdehnt. Giftiges Quecksilber, das früher verwendet wurde, kommt heute üblicherweise nicht mehr zum Einsatz. Ausdehnungsthermometer sind ebenfalls sehr zuverlässig, wobei das Ablesen auf der Skala manchmal etwas Übung braucht. Die Messung dauert allerdings etwa fünf Minuten, die Spitze ist vergleichsweise hart.
  • Ohrthermometer: Ein Infrarotsensor misst die Wärmestrahlung des Trommelfells. Die Ohrtemperatur liegt wegen der Nähe zum Blutkreislauf des Gehirns nahe bei der tatsäch­lichen Körperkerntemperatur. Der Messwert wird auf einem Display digital angezeigt, die Messung dauert nur Sekunden. Wenn beispielsweise Kinder die Messung im Po als unangenehm empfinden, kann ein Ohrthermometer eine gute Alternative sein. Bei einer Mittelohrentzündung ist das Thermometer allerdings nicht geeignet. Am besten in der Apotheke nach einem Gerät fragen, das sich für das Alter des Kindes eignet – und zur richtigen Handhabung beraten lassen. Von ihr hängt die Genauigkeit der Messung ab. Manche Geräte zeigen auch an, ob die Messposition stimmt.
  • Stirnthermometer: Auch hier messen Infrarotstrahlen die Temperatur, aber an der Stirn oder Schläfe. Ein zweiter Sensor misst die Umgebungstemperatur. Daraus errechnet das Gerät die Körpertemperatur. Bei Stirnthermometern kann es allerdings zu Fehlmessungen kommen – vor allem bei Geräten mit kontaktloser Messung. Vorteile: Die Messung geht schnell und ist zum Beispiel auch bei schlafenden Kindern möglich.

Wie misst man Fieber mit Digital- oder Ausdehnungsthermometer?

Die Po-Methode ist beim Fiebermessen am genauesten. Am besten die Thermometerspitze vorher mit einer geeigneten Creme einfetten. Zum Messen auf die Seite oder den Rücken legen und das Thermometer behutsam ein bis maximal zwei Zentimeter tief in den Po einführen. Dort belassen, bis der Wert nicht mehr steigt oder bis zum Piepton. Nach dem Messen mit warmem Wasser und etwas Seife abspülen sowie mit einem passenden Reinigungsmittel aus der Apotheke desinfizieren. Alternative: Hygiene-Schutzhüllen aus der Apotheke benutzen.

Zum Fiebermessen im Mund die Thermometerspitze unter die Zunge legen und während der Messung die Lippen geschlossen halten. Bei Schnupfen oder Problemen beim Atmen durch die Nase ist diese Methode deshalb nicht geeignet. Außerdem sollte man in der letzten halben Stunde vor der Messung weder Heißes noch Kaltes zu sich genommen haben – das könnte das Ergebnis verfälschen. Die Messung im Mund ist – korrekt durchgeführt – relativ verlässlich.

Bei einer Messung unter der Achsel können Abweichungen von bis zu zwei Grad entstehen. Zudem dauert sie relativ lange. Deshalb ist sie eher ungeeignet.

Wie benutze ich Ohr- und Stirnthermometer richtig?

Die Messspitze des Ohrthermo­meters wird vorsichtig in den Gehörgang geführt. Der Sensor sollte exakt aufs Trommelfell ausgerichtet sein, damit die Messung zuverlässig ist. Zum Messen dazu das Ohr leicht nach hinten oben ziehen, damit der Gehörgang frei wird. Wichtig: Vorher nicht auf dem jeweiligen Ohr liegen. Das verfälscht das Ergebnis. Außerdem ist das Ohrthermometer bei einer Mittelohrentzündung nicht geeignet. Die Temperatur des Trommelfells ist etwa 0,3 bis 0,5 Grad niedriger als die rektal gemessene.

Mit dem Stirnthermometer lässt sich die Temperatur an der Stirn oder Schläfe messen. Je nach Bauart des Geräts wird der Sensor sanft über die Stirn gerollt oder unterhalb der Schläfe angesetzt. Einige Geräte funktionieren ohne Hautkontakt. Die Messung ist bequemer als andere Methoden aber relativ ungenau. Der Vorteil: Eltern können die Temperatur beim Kind auch im Schlaf messen.