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Herr Prof. Ulrich Hegerl, warum kann es passieren, dass uns die Feiertage traurig machen?

Eine gewisse Melancholie stellt sich an Weihnachten bei vielen Menschen ein. Es ist Jahresende, man zieht Bilanz, spürt das Verstreichen der Lebenszeit.

Weihnachten ist traditionell ein Fest der Familie. Liegt darin ein Auslöser?

Ja, denn enttäuschte und unerfüllte Sehnsüchte nach Nähe und Harmonie können zu bedrückter Stimmung und zu Streite­reien führen.

Prof. Dr. Ulrich Hegerl ist Vor­standsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe
 und leitet das Deutsche Bündnis gegen Depression.

Prof. Dr. Ulrich Hegerl ist Vor­standsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und leitet das Deutsche Bündnis gegen Depression.

Können die Feiertage eine Depression auslösen?

Traurige Gedanken oder Stress belasten zwar, lösen aber für sich genommen keine Depression aus. Um eine Depression zu entwickeln, braucht es eine Veranlagung dazu. Deswegen erleiden Menschen meist nicht nur eine, sondern mehrere depressive Krankheitsphasen in ihrem Leben. Das kann natürlich auch an den Feiertagen passieren.

Können Betroffene denn vorbeugen?

Wichtig ist, dass Menschen mit Depressionen konsequent behandelt werden. Die beiden wichtigsten Behandlungssäulen sind Antidepressiva und Psychotherapie. Auch sollte man sich gut über die Erkrankung informieren. Es gibt viele hilfreiche Tipps, was man selbst tun kann, um mit dieser Krankheit besser umzugehen. Diese Strategien sind natürlich auch an den Feiertagen wichtig.

Können Sie ein Beispiel für solche Strategien geben?

Wenn mir Sport guttut, dann sollte ich diesen fest einplanen, gerade an sensiblen Tagen wie Weihnachten.

Auch sollte ein regelmäßiger Schlaf-wach-Rhythmus eingehalten werden. Und Bettzeiten sollten trotz der Feiertage nicht zu sehr ausgedehnt werden. Das kann das Erschöpfungsgefühl bei manchen Betroffenen eher verstärken.

Welche Rolle spielt die dunkle Jahreszeit?

Lichtmangel kann eine Rolle spielen und drückt manchen aufs Gemüt. Nutzen Sie daher das Tageslicht für einen Spaziergang.

Zum Thema:

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Mein Weg zurück ins Leben

Depressionen treten bei Menschen mit Diabetes häufig auf. Die gute Nachricht: Es gibt wirksame Therapien zum Artikel


Quellen:

  • Robert Koch-Institut: Welches sind die häufigsten Folgeerkrankungen von Diabetes?. diabinfo.de: https://www.diabinfo.de/... (Abgerufen am 25.11.2022)
  • Prof. Dr. Dr. Frank Schneider; Prof. Dr. Dr. Martin Härter; et. al. : S3-Leitlinie/NVL Unipolare Depression, 2. Auflage. DGPPN BÄK, KBV, AWMF: https://www.leitlinien.de/... (Abgerufen am 01.01.2015)
  • Bretschneider J, Kuhnert R, Hapke U: Diabetes in Deutschland - Erwachsene, Depressive Symptomatik. Robert Koch Institut: https://diabsurv.rki.de/... (Abgerufen am 10.11.2022)
  • Andreas Jung, Julia Nübel, Markus A Busch, et. al. : Are depressive symptoms associated with quality of care in diabetes? Findings from a nationwide population-based study. BMJ Journals: https://drc.bmj.com/... (Abgerufen am 16.11.2022)
  • Hannes Klöpper, Philip Ihde & Prof. Dr. David D. Ebert: Diabetes und Depression. Hellobetter: https://hellobetter.de/... (Abgerufen am 09.11.2022)
  • Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Selbsttest Depression. https://www.deutsche-depressionshilfe.de/... (Abgerufen am 15.11.2022)