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Stellt der Arzt Bluthochdruck fest, gehen Ihnen vermutlich zahlreiche Fragen durch den Kopf. Sicher hat der Mediziner Sie auf alles Mögliche hingewiesen. Dennoch ergeben sich ständig neue Unsicherheiten: Darf ich meinen geliebten Latte Macchiato trinken? Was sagte der Arzt noch mal zum Thema Salz? Wir haben für Sie einige Punkte aufgegriffen:

Darf ich Kaffee oder Tee trinken?

Im Normalfall: ja. Zwar können Kaffee und Tee kurzfristig den Blutdruck ansteigen lassen. Wer aber regelmäßig eine Tasse trinkt, bei dem fällt der Anstieg geringer aus und bereitet meist keine Probleme. Dann halten Experten vier bis fünf Tassen täglich für vertretbar. Allerdings schränkt Dr. Heribert Brück, Kardiologe aus Erkelenz und Pressesprecher im Bundesverband niedergelassener Kardiologen, ein: "Wer nur selten Kaffee trinkt, bei dem kann der Blutdruck bis zu 20 mmHg in die Höhe schnellen." Wie viel man von dem aromatischen Getränk zu sich nehmen kann, ist daher individuell sehr verschieden. Professor Hans-Georg Predel, Sportmediziner und Bluthochdruckexperte aus Hamburg, rät: "Messen Sie den Blutdruck, nachdem Sie Kaffee getrunken haben, dann bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie Sie darauf reagieren." Sprechen Sie sicherheitshalber mit dem Arzt, wenn Sie unsicher sind.

Was muss ich beim Sport beachten? Sind Kraftübungen erlaubt?

Körperliche Aktivität ist in den meisten Fällen erlaubt und auch sinnvoll. Denn durch Sport lässt sich der Blutdruck auf Dauer senken – wie ausgeprägt dieser Effekt ist, schwankt von Mensch zu Mensch. "Insbesondere Ausdauersport wirkt sich günstig aus", sagt Brück. Dazu gehören beispielsweise Radfahren und Walking. Von Sportarten wie Tennis oder Badminton raten Ärzte tendenziell eher ab, weil sie hohe Belastungsspitzen haben.

Auch Krafttraining kann positive Auswirkungen haben, obwohl Hochdruckpatienten damit unbedingt vorsichtig sein sollten. Entscheidend ist hier, dass Sie geeignete Übungen richtig durchführen, sich nicht überfordern und beraten lassen, welche Gewicht sie heben dürfen. Denn während des Trainings nimmt der Druck in den Gefäßen zu. Halten Sie dann noch die Luft an, weil die Kniebeugen zu anstrengend sind, steigt der Blutdruck weiter an. Mit dem Arzt sollte daher besonders bei Krafttraining zuvor die individuelle Eignung und Belastbarkeit geklärt sein. Das Training sollte dann unter fachkundiger Anleitung und angepasst an die individuelle Situation stattfinden.

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Predel empfiehlt Bluthochdruckpatienten, die Sport treiben wollen, generell: "Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie intensiv Sie sich belasten dürfen, lassen Sie sich sportmedizinisch untersuchen und trainieren Sie am besten unter Anleitung." Außerdem wichtig: Wer sehr hohe Blutdruckwerte hat, darf unter Umständen keinen Sport treiben. Klären Sie dies daher vorher unbedingt ab – Ihr behandelnder Arzt gibt Ihnen dazu Auskunft.

Darf ich schwere Sachen heben?

Das ist – unter anderem abhängig vom Gewicht – nicht immer verboten. Menschen, deren Körperschlagader erkrankt ist, müssen besonders aufpassen. Bei ihnen kann der Blutdruckanstieg, der durch den erhöhten Kraftaufwand entsteht, besonders rasch gefährlich werden. "Dies gilt insbesondere, wenn Sie die Luft anhalten oder diese beim Atmen herauspressen", so Predel.

Soll ich auf Lakritze verzichten?

Nein, das müssen Sie nicht. Aber Sie sollten nicht zu viel Lakritze essen und nicht regelmäßig. "Die Inhaltsstoffe können zu Wasseransammlungen im Körper führen und den Blutdruck ungünstig beeinflussen", erklärt Herzspezialist Brück. Dieser Effekt macht sich allerdings nur bemerkbar, wenn Sie täglich eine entsprechende Menge zu sich nehmen. Mengen unter 50 Gramm gelten in der Regel als nicht problematisch.

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Gibt es eine spezielle Ernährung bei Bluthochdruck?

Experten wie Brück und Predel empfehlen, sich mediterran zu ernähren. Denn laut Studien gilt: Wer viel Gemüse und Obst isst, wenig Fleisch und dafür mehr Fisch zu sich nimmt, tierische Fette durch pflanzliche ersetzt und eher wenig fettarme Milchprodukte verzehrt, kann den Blutdruck günstig beeinflussen. Diese Art der Ernährung entspricht der traditionellen Mittelmeerkost.

Ist die Sauna tabu?

Nicht immer. Herz-Kreislauf-Krankheiten können aber in bestimmten Fällen gegen einen Besuch in der Sauna sprechen. Daher sollten Sie beim behandelnden Arzt nachfragen. "Durch die Hitze in der Sauna werden die Gefäße weit gestellt, wodurch der Blutdruck sinkt", erläutert Brück. Die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln kann sich dadurch verstärken. Beide Blutdruckspezialisten betonen daneben: Kühlen Sie sich nach der Sauna vorsichtig ab! Springen Sie nicht ins kalte Tauchbecken. Denn durch den Kältereiz ziehen sich die Gefäße zusammen, der Blutdruck nimmt deutlich zu. Sind die Außentemperaturen kühl genug, reicht es, kurz an die kalte Luft zu gehen – bis Sie das erste Frösteln verspüren. Von der Sauna raten Experten beispielsweise ab, wenn Sie eine Erkältung mit Fieber haben, vor kurzer Zeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben oder Ihr Blutdruck trotz Behandlung deutlich erhöht ist. Achten Sie in der Sauna auch darauf, ob es Ihnen schwindlig wird. Möglicherweise sinkt der Druck in den Gefäßen zu stark ab. Verlassen Sie dann die Wärmekabine, legen Sie sich hin und ruhen sich aus.

Muss ich meinen Salzkonsum einschränken?

Mediziner empfehlen Bluthochdruckpatienten, nicht mehr als sechs Gramm Salz täglich zu essen. Das ist ungefähr ein Teelöffel. Denn ein Teil der Patienten reagiert auf zu große Mengen empfindlich – der Druck in den Gefäßen steigt. "Auch wenn nicht alle vom Salzverzicht profitieren, sollte trotzdem jeder einen Versuch unternehmen", rät Brück. Das meiste Salz stammt nicht aus dem Salzstreuer, sondern aus bestimmten Lebensmitteln. Brot, Hartkäse und Wurstwaren wie Schinken oder Salami stecken zum Beispiel voller Salz. Auch Tiefkühlkost und Konserven enthalten häufig viel davon.

Sollte ich Alkohol meiden?

Trinken Sie Alkohol nur in Maßen – oder verzichten Sie ganz darauf. "Wenn Sie regelmäßig Alkohol konsumieren, kann sich auf Dauer der Blutdruck erhöhen", sagt Brück. Predel ergänzt: "Das Genussmittel bewirkt unter anderem, dass blutdrucksteigernde Stresshormone und Botenstoffe freigesetzt werden." Außerdem enthält das Getränk fast so viele Kilokalorien wie Fett und kann damit Übergewicht fördern. Das wiederum verstärkt ebenfalls das Risiko für zu hohen Blutdruck. Bewahren Sie das nötige Maß, beeinflusst Alkohol den Druck in den Gefäßen meist wenig: Männer dürfen zwei Drinks an einem Tag zu sich nehmen, Frauen einen. Trinken Sie aber nicht täglich Wein, Bier oder Schnaps.

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