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Verschreibt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen zwei oder mehr Medikamente, dann besteht die Möglichkeit, dass sich die enthaltenen Wirkstoffe gegenseitig beeinflussen. Ärzte und Apotheker sprechen dabei von "Wechselwirkungen". Verwenden sie diesen Begriff, meinen sie damit eine unerwünschte Interaktion.

Sind Wechselwirkungen gefährlich?

Sie müssen es nicht sein, aber sie können. Manche Wechselwirkungen sind sogar lebensgefährlich, wenn sie zum Beispiel das Herz betreffen, den Insulinspiegel im Blut verändern oder zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt führen.

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Wechselwirkungs-Check

Überprüfen Sie hier, ob es zwischen den von Ihnen eingenommenen Präparaten zu Wechselwirkungen kommen kann zum Artikel

Wen betreffen Wechselwirkungen am häufigsten?

Je mehr Mittel Sie einnehmen oder anwenden müssen, desto höher ist das Risiko, dass Wechselwirkungen auch tatsächlich auftreten. Umgekehrt ist es möglich, dass zwischen zwei Medikamenten zwar theoretisch eine Wechselwirkung eintreten kann, diese bei Ihnen aber dennoch keine Rolle spielt. Dies liegt unter anderem daran, dass jeder Mensch Arzneistoffe unterschiedlich gut aufnimmt, verarbeitet und wieder ausscheidet.

Interaktionen betreffen häufig ältere Menschen und solche, die gleichzeitig an mehreren Krankheiten leiden. Auch wer Medikamente zusammen mit Vitaminpillen, Mineralstoffpräparaten, zum Essen oder mit Alkohol anwendet, kann die Wirkung des Arzneimittels negativ beeinflussen.

Doch nicht immer ist eine wechselseitige Beeinflussung schuld, wenn Sie ein Medikament nicht vertragen. Es kann auch daran liegen, dass Sie die Tabletten nicht so einnehmen, wie Sie es eigentlich sollten. Zum Beispiel zu einer falschen Tageszeit, in einer verkehrten Dosierung oder auf die falsche Art und Weise.

Welche Arten von Wechselwirkungen gibt es?

Wirkstoffe können sich in unterschiedlicher Weise beeinflussen. So behindert zum Beispiel das eine Mittel die Aufnahme des anderen im Darm. Oder es bewirkt, dass das andere schneller über die Nieren ausgeschieden wird. Ein Arzneistoff kann die Wirkung eines zweiten verstärken, abschwächen oder sogar aufheben. Auch Nebenwirkungen, also die unerwünschten Nebeneffekte eines Medikaments, können sich durch gleichzeitige Gabe eines weiteren Arzneimittels intensivieren.

Probleme beim Ermitteln von Interaktionen

Es gibt verschiedene Datenbanken, die Patienten, Ärzten und Apothekern helfen sollen, auf potenzielle Wechselwirkungen zu stoßen und so Risiken zu vermeiden.
Diese Datenbanken beurteilen die sogenannte klinische Relevanz, das heißt die Bedeutung der einzelnen Wechselwirkungen, nicht immer einheitlich.

Auch die Abgrenzung von Wechselwirkungen zu sich addierenden Nebenwirkungseffekten oder Arzneimittel-Gegenanzeigen ist nicht immer eindeutig. So wird eine Interaktion unter Umständen nicht aufgeführt, weil sie als sich addierende Nebenwirkung angesehen wird. Auch Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrung oder Nahrungsergänzungsmitteln werden nicht immer berücksichtigt. So können sich beispielsweise eine Arznei und Kalziumbrausetabletten oder ein Multivitaminpräparat gegenseitig beeinflussen, ohne dass dies zwingend angezeigt wird.

Der Wechselwirkungscheck auf www.apotheken-umschau.de unterliegt ebenfalls solchen Einschränkungen.

Was tun?

Ein digitaler Wechselwirkungscheck, zum Beispiel daheim am Computer oder unterwegs auf dem Smartphone, kann immer nur als Grundlage dienen, um einen Hinweis dafür zu bekommen, welche Risiken mit einer Arzneimitteltherapie einhergehen können. Er zeigt weder verlässlich alle potenziellen Risiken an, noch schließt er diese sicher aus. Zudem fehlt die Einschätzung, ob diese Effekte für Sie aufgrund Ihrer individuellen Lebenssituation relevant sind.

Am besten schreiben Sie zu Hause alle eingenommen Medikamente – auch Vitamin- und Mineralstoffpräparate, pflanzliche Mittel und selbst gekaufte Arzneien – auf und gehen damit zu Ihrer Apotheke vor Ort. Diese kann Ihre Liste gründlich analysieren, gegebenenfalls mit Ärzten Rücksprache halten, und Ihnen dann eine Empfehlung geben.

Quellen:

Mutschler E: Arzneimittelwirkungen. WVG Stuttgart 2013

Gerdemann A, Griese-Mammen N: Interaktionscheck in der Apotheke. Govi-Verlag Eschborn 2015

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