Logo der Apotheken Umschau

Es ist eine Nachricht, die viele Smartphone-Nutzer beruhigen dürfte: Handystrahlen führen laut einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht zu einem erhöhten Krebs- oder Tumorrisiko im Kopfbereich. In der Studie, die Anfang September 2024 bei einer Pressekonferenz in Australien vorgestellt wurde, untersuchten die Forscher den Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Radiofrequenzfeldern und der Entstehung einer Reihe von Tumore im Kopfbereich – darunter Menigeome, Gliome und Akkustikusneurinome (gutartige Tumore am Sehnerv).

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift Environment International veröffentlicht.

Über 60 Studien zu Handystrahlung analysiert

Kernaussage der Übersichtsarbeit, an der mit Dan Baaken vom Bundesamt für Strahlenschutz und Maria Blettner, Lehrstuhlinhaberin für Epidemiologie und Informatik an der Universität Mainz, auch zwei deutsche Forscher beteiligt waren: Selbst eine Smartphone-Nutzung über einen längeren Zeitraum zeigte kein erhöhtes Risiko für die untersuchten Tumorarten. Das traf auch für das Risiko der Smartphone-Nutzung bei Kindern zu. Für die Studie analysierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 63 Publikationen aus 22 Ländern aus dem Zeitraum von 1994 bis 2022.

Sendeanlagen erhöhten Risiko nicht

Studienautor Ken Karipidis von der Australian Radiation Protection and Nuclear Safety Agency (ARPANSA) erklärte bei der Pressekonferenz: „Als die Internationale Agentur für Krebsforschung 2011 Radiowellen als mögliches Karzinogen einstufte, basierte das auf begrenzten Erkenntnissen.“ Man könne nun, nach diesen ausführlicheren Untersuchungen, mit größerer Sicherheit sagen, dass Funkwellen „keine Gefahr für die Gesundheit darstellen.“

Auch würden die Ergebnisse dieses Reviews mit früheren Untersuchungen von ARPANSA übereinstimmen, die zeigen, dass die Häufigkeit von Hirntumoren nicht angestiegen ist – und das, „obwohl die Nutzung der drahtlosen Technologie in den letzten 20 Jahren massiv zugenommen hat“, so Karipidis.

Die Forscher kamen zudem zu dem Ergebnis, dass auch die Exposition durch Sendeanlagen wie Antennen oder Basisstationen nicht mit einem erhöhten Risiko für Hirntumore bei Kindern oder Leukämie in Verbindung gebracht werden können.

Neue Technologien im Blick behalten

Eine leichte Einschränkung gibt es jedoch, wie sein Ko-Autor, Epidemiologe Mark Elwood von der University of Auckland (Neuseeland), formuliert: „Einige Fragen können nicht beantwortet werden, da nicht genügend Studien vorliegen.“ Dabei gehe es unter anderem um seltene Krebsarten oder ungewöhnliche Arten der Exposition mit dem Smartphone.

Die internationale Forschergruppe empfiehlt zudem, die Überwachung fortzusetzen – insbesondere, wenn es um neue Technologien wie 5G geht. Es gebe unter anderem noch Unsicherheiten darüber, wie sich die Strahlung über mehrere Jahrzehnte auswirke.


Quellen:

  • Karipidis K, Baaken D, Loney T et al.: The effect of exposure to radiofrequency fields on cancer risk in the general and working population: A systematic review of human observational studies – Part I: Most researched outcomes. Sciencedirect: https://www.sciencedirect.com/... (Abgerufen am 30.08.2024)
  • Ärzteblatt: WHO-Studie findet keinen Hinweis auf erhöhtes Krebsrisiko durch Benutzung von Mobiltelefonen. Ärzteblatt: https://www.aerzteblatt.de/... (Abgerufen am 04.09.2024)