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Stadt-Hürdenlauf: Parcour

Trends sind schnelllebig. „Damit ein neuer Sport groß wird, braucht es prominente Fürsprecher oder einen Auslöser“, sagt Christoph Beaufils, Trendsportexperte der Messe München. So haben sich nach dem Erfolg der Harry-Potter-Romane Quidditch-Clubs gebildet. Ein Trendsport kann auf zwei Weisen seinen Status verlieren: Entweder interessiert sich niemand mehr dafür – oder so viele, dass er zum Breitensport wird. Parkour hat es geschafft, in der Nische zu bleiben: zu waghalsig für die Massen, zu faszinierend, um zu verschwinden. Parkour sieht aus wie das Training von Stuntmen. Man versucht, urbane Hindernisse so effizient wie möglich zu überwinden, springt über Mauern, von Haus zu Haus oder rennt über Geländer. „Ein super Sport für Koordination, Kraft, Ausdauer und Fitness“, sagt Sportmediziner Prof. Dr. Uwe Tegtbur von der Medizinischen Hochschule Hannover, „aber mit seinem Verletzungsrisiko nicht ratsam für Sporteinsteiger.“

Kicken für Fortgeschrittene: Fußball-Golf oder Walking Football

Aus Schweden ist ein sonderbarer Balltrend nach Deutschland geschwappt: Fußball-Golf. Der Platz sieht von oben so aus, als hätte ein Mäh-roboter die Orientierung verloren und ein Labyrinth in den Rasen geschnitten. Den Ball befördert man mit dem Fuß diese Bahnen entlang bis ins Loch. Mittlerweile gibt es mehr als 40 Anlagen in Deutschland. Der Sport eignet sich für alle Generationen. Ähnlich ist das beim ursprünglich englischen Walking Football („Gehfußball“). Dabei muss stets ein Fuß am Boden bleben, Rennen ist verboten. Walking Football kann in gemischten Mannschaften gespielt werden, meist sechs gegen sechs, auf Kleinfeld. Urteil von Experte Tegtbur: „Ein spielerischer Sport fast ohne Verletzungsrisiko.“

Tanz ums Netz: Roundnet oder Spikeball

Roundnet sieht aus, als würden vier Leute nicht auf einem Trampolin hüpfen, sondern darum herum. Tatsächlich spielen jeweils zwei von ihnen in einem Team, passen den kleinen Ball ähnlich wie beim Beachvolleyball hin und her und spielen ihn dann auf das waagerechte Netz. Die Ausrüstung ist klappbar und passt in eine Tasche. Ideal also für Stadtpark oder Wiese. Nach einem Hersteller wird das Spiel auch „Spikeball“ genannt. „Aus sportmedizinischer Sicht ist das super. Der Einstieg ist leicht und man spielt in der Gruppe“, sagt Sportmediziner Uwe Tegtbur.

Mehr als Yoga: Akro-Yoga oder SUP-Yoga

Wieso nur Yoga machen und nicht gleichzeitig Akrobatik? So oder ähnlich sind Menschen wohl darauf gekommen, Akro-Yoga oder SUP-Yoga zu betreiben. Ersteres geht nur zu zweit, einer ist die Basis und stützt den anderen mit seinen Beinen oder Füßen, während der andere mal im Kopfstand, mal in der Fliegerpose auf ihm yogiert. Wasseraffine Yogis begeben sich mit ihrem Stand-up-Paddle auf einen See und üben auf dem wackeligen Brett. „Das ist sportmedizinisch der Jackpot“, sagt Tegtbur. Zum einen werden unterschiedlichste Muskelgruppen trainiert, zum anderen die Reaktionsfähigkeit. „Wer das praktiziert, muss andauernd die Bewegung des Boards ausgleichen und sich dabei auf die eigenen Posen konzentrieren.“ Nachteil: Ein SUP ist nicht ganz billig.

Auf Abwegen: Plogging oder Trailrunning

Die vielleicht älteste Sportart des Menschen ist wohl das Laufen. Aber auch sie wird immer neu interpretiert. So sieht man manchmal Jogger, die immer wieder stehen bleiben und Müll aufsammeln. Das sogenannte Plogging verbindet Sport mit Umweltbewusstsein – nachhaltig in doppelter Hinsicht. Weiterer Trendlaufsport: Trailrunning. Hier wählen Interessierte „Single Trails“, also schmale Pfade abseits asphaltierter Straßen. „Das Laufen über unebenen Grund schult die Koordination“, so Sportmediziner Tegtbur. „Es ist so viel erholsamer in der Natur zu sporteln als in der Stadt. Allerdings würde ich raten, zu zweit zu laufen, falls etwas passiert.“