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Als „schönstes architektonisches Kunstwerk der Welt“ hat der berühmte Architekt Le Corbusier die Dolomiten einmal bezeichnet. Das war lange bevor sie 2009 als UNESCO- Weltnaturerbe ausgezeichnet wurden. Und sehr, sehr lange nachdem sich das einstige Korallenriff des Langkofels aus dem Meer erhob. Wie die Pfeiler einer gotischen Kathedrale ragen heute die schroffen Felslinien empor – echte „Rock Stars“. Weitere Wahrzeichen Südtirols: der Schlern mit seinem charakteristischen Sporn sowie der abgeflachte Plattkofel. Sie alle rahmen die Seiser Alm ein, mit 56 Quadratkilometern Europas größte Hochalm.

Rund ums Jahr bildet sie auf 1680 bis 2350 Metern Höhe den Schauplatz für Bergurlaube aller Art – und im Spätwinter für das Musikfestival „Swing on Snow“. Es erfreut sich großer Beliebtheit und findet in diesem Jahr bereits zum 16. Mal statt, vom 14. bis 16. und vom 20. bis 22. März. Hartwig Mumelter, den alle nur „Harti“ nennen und der das Event 2006 als Kurator aus der Taufe hob, nennt neben der Traumkulisse einen weiteren Grund für den Erfolg. „Wir sind das Gegenmodell zum gängigen Après- Ski sowie zu Mega-Ski-Konzerten mit mehr als 10 000 Zuschauern“, sagt der Musiker, der selbst mit seiner Band „Aluna“ performen wird.

Beim „Swing on Snow“ geben die Bands einen Mix aus traditioneller Volksmusik, Jazz, Soul, Pop und Klassik zum Besten – anspruchsvoll, kostenlos und in drei Schichten. Vormittags lassen die Ensembles am Lift oder mitten auf der Piste ihre Banjos, Kontrabässe und Saxofone erklingen, zur Freude vorbeicarvender Skifahrer. Spätestens um zwölf Uhr schnallen die Musikerinnen und Musiker ihre Instrumente auf den Rücken und brettern zum nächsten Gig in einer Skihütte oder auf deren Terrasse. Abends wird dann in den Hotels von Kastelruth, Seis und Tiers am Rosengarten aufgespielt.

Die Seiser Alm ist vor allem auch ein Skiparadies. Wem die 60 leichten bis mittelschweren Pistenkilometer nicht reichen, der gondelt einfach ins benachbarte Gröden mit seinen schwereren Abfahrten oder steigt gleich in die berühmte Sellaronda ein. Daneben gibt es 80 Kilometer Sonnenloipen, 60 Kilometer gespurte Winterwanderwege und 50 Kilometer markierte Schneeschuhstrecken. Rundum locken viele Einkehrmöglichkeiten. Mumelter meint: „Als Feinschmecker zieht es mich mit Vorliebe zur ,Rauchhütte‘. Die Küche und die Weinkarte suchen ihresgleichen.“ Auch in der Völser Kaffeerösterei „Caroma“ trifft man Genießerinnen und Genießer. Dort röstet, mahlt, mischt und verpackt Valentin Hofer, erster Kaffee-Sommelier Italiens, edle Bohnen aus den besten Herkunftsländern.

Weitere Ausflugsziele sind die vielen sagenhaften Plätze und Kultstätten in der Region, darunter die Ruinen Hauenstein und Salegg sowie das Naturparkhaus Schlern-Rosengarten in Seis und die modern gestaltete Franziskuskirche in Compatsch. Mumelter rät: „Wer im Seiser-Alm-Gebiet nächtigt, sollte unbedingt auch mal einen Abstecher nach Brixen und insbesondere Bozen unternehmen – alles in unmittelbarer Nähe und voller Überraschungen.“

Bozen liegt nur rund 20 Kilometer entfernt. Im Mittelalter stieg es zu einer der reichsten Handelsstädte des Alpenraums auf. Reich ist Südtirols Hauptstadt auch heute noch: an Kultur und Atmosphäre. Hier mischt sich südliches Ambiente mit Tiroler Lebensart. Das quirlige Herz der Stadt schlägt in der Laubengasse, die von alten Bürgerhäusern umrahmt wird und ein einmaliges Flair ausstrahlt. Mumelter schwärmt: „Unter den Lauben lässt es sich prächtig flanieren, einkaufen oder bei einem Cappuccino das Treiben beobachten.“

Zur Person: Hartwig Mumelter ist Journalist und Autor zahlreicher Restaurant- und Weinführer. Weil seine Leidenschaft zudem der Musik gilt, wurde der 64-Jährige beauftragt, ein Jazzfestival auf der Seiser Alm zu organisieren. ­Heraus kam „Swing on Snow“, bei dem Mumelter auch selbst auftritt.

Infos für Ihre Reiseplanung

Wie kommt man hin?

  • Auto: von München in etwa drei Stunden
    über den Brenner nach Bozen (Mautgebühren) und von dort hinauf auf die Seiser Alm. ­Zufahrtsbeschränkungen und Winterreifenpflicht ­beachten!
  • Zug: mit dem EC von München direkt nach Bozen und von dort mit dem Bus nach Seis. Fahrtzeit: etwa vier Stunden.

Wo kann man gut essen und übernachten? „Gostner Schwaige“: In der urigen Hütte agiert Franz Mulser nach dem Motto „frisch und natürlich“ – auf Gourmetniveau. Legendär ist die Heusuppe. Im „Hof Aussergost“ ­betreibt die Familie vier Ferienwohnungen.

Was kann man erleben? Schloss Sigmundskron: Die über Bozen thronende Festungsruine aus dem 10. Jahrhundert wurde aufwendig restauriert und beheimatet seit 2006 das MMM Firmian, das Herzstück der Messner Mountain Museen.

Unbedingt probieren: Heubäder sind eine rund 120 Jahre alte Wellness-Spezialität der Seiser Alm, insbesondere im Kurort Völs. Im warmen „Alpenbadl“ entspannt es sich ungemein gut.


Quellen: