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Was passiert beim Prostata-Abtasten? Ich fürchte mich davor, tut das weh?

Antwort von Dr. Stefan Lohmann, Urologe aus Hamburg:

Beim Abtasten der Prostata wollen wir herausfinden, ob sie vergrößert ist oder ob es Verhärtungen gibt. Das dient vor allem der Früherkennung von Krebs und wird ab 45 Jahren empfohlen. Gleich vorweg: Weh tut das nicht. Ich rate jedem dazu. Für die kurze Untersuchung liegt man in Seitenlage und zieht die Knie leicht an. Die Urologin oder der Urologe führt dann ganz vorsichtig und mit einem Gel etwa den halben Zeigefinger über den analen Schließmuskel ein. Dann wird getastet und die Prostata angetippt. Selten dauert das länger als etwa zehn Sekunden. Klar, manche finden das unangenehm. Ist die Prostata auffällig, klärt man weiter ab: etwa mit Ultraschall, einem MRT-Scan oder dem Messen des Prostata-spezifischen Antigens, kurz PSA. Ich empfehle, den PSA bei der ersten Prostata-Untersuchung einmal messen zu lassen. Das Abtasten ist aber immer noch eine wichtige urologische Untersuchung.

Ich schaue total gerne Videos an, in denen Pickel ausgedrückt werden. Wieso nur?

Antwort von Prof. Dr. Timo Heimerdinger, Kulturwissenschaftler aus Freiburg:

Ekel ist eigentlich ein negatives Gefühl, das uns auf Distanz hält. Er hat aber auch eine sehr lustvolle Seite, die uns geradezu ­magisch anziehen kann. Woher das kommt? Mit psychoanalytischem Blick könnte man sagen: Als Kinder faszinieren uns unsere Körperausscheidungen. Die werden aber ­tabuisiert; die Lust, sich damit zu beschäftigen, schlummert sozusagen in uns. Schauen wir Pickel-Videos, können wir dieses ­Tabu aus sicherer Distanz brechen. Eine ­andere Idee: Ekel fühlen wir heftig, unmittelbar, ja fast körperlich. Wir fühlen uns ­lebendig, wenn wir das erleben. Sogar aus sicherer Distanz. Das hat auch etwas Soziales: Wir sehen, dass andere Menschen ähnlich fühlen. Etwa wie die Angst bei ­einem Horrorfilm. Außerdem ist bei Ekel oft eine Art von Ordnung gestört: Etwas ist da, wo es nicht sein sollte. Wird der Pickel ausgedrückt, ist danach die Ordnung wiederhergestellt. Das kann auch befriedigend sein.

Ich verliere bald den Überblick, welche Medikamente ich nehme. Wer kann mir helfen?

Antwort von Constanze Süßdorf-Schönstein, Apothekerin aus Oelsnitz:

Prinzipiell sollten Sie wissen, welche Medikamente Sie gegen welche Beschwerden nehmen. Und wann und wie oft. Das klären wir in der Apotheke bei jeder Abgabe. Wir helfen Ihnen darüber hinaus bei Unklarheiten immer gerne weiter. Ebenso bei Problemen mit der Einnahme, etwa wenn diese schlecht in Ihren Alltag passt. Das braucht Ihnen nicht peinlich zu sein. Nehmen Sie regelmäßig fünf oder mehr ärztlich verordnete Medikamente, können wir eine Medikationsanalyse machen. Das zahlt die Krankenkasse. Dafür vereinbaren Sie in Ihrer Apotheke einen Termin und bringen alle Medikamente und auch Nahrungsergänzungsmittel mit, die Sie einnehmen. Wir prüfen, ob sie zusammenpassen. Wer mehr als drei von der Kasse bezahlte Medikamente dauerhaft nimmt, hat Anspruch auf einen Medikationsplan. In diesem sollten alle aktuellen Medikamente stehen – und vor allem deren Wirkstoffnamen. Wenn Sie in Ihrer Stammapotheke mit Kundenkarte einkaufen, überprüfen wir Wechselwirkungen direkt. Das passiert – auch mit E-Rezept – sonst nicht automatisch.


Quellen:

  • Apotheken Umschau: Seid ihr euch sicher, dass all eure Medikament gut zusammenpassen? I Hemmungslos (Folge 27). https://www.youtube.com/... (Abgerufen am 12.03.2024)