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Was passiert im Nagel?

Häufig sind es Fadenpilze, die die Nägel befallen. Es gibt aber unterschiedliche Erreger. Die Infektion beginnt am oberen Rand und kann sich über die gesamte Nagelplatte ausbreiten. Dabei löst sich die Nagelsubstanz auf, die Nagelkontur wird unregelmäßig. Entstehen mit Luft gefüllte Hohlräume, sind sie von außen als weiße Flecke erkennbar. Auch gelb-braune Verfärbungen sind möglich. Die Nägel verdicken und bilden manchmal Querrillen. Einige dieser Zeichen können auch fehlen oder andere Ursachen haben.

Warum kriege ich den Nagelpilz?

Pilzsporen lauern überall. „Für gesunde Nägel ist das meist kein Problem“, sagt Prof. Dr. Pietro Nenoff, Haut- und Laborarzt aus Rötha. Verletzungen aber, etwa durch unvorsichtige Pediküre, Sport, zu enge Schuhe oder starkes Fußschwitzen, begünstigen eine Pilzinfektion. Auch eine geschwächte Immunabwehr, etwa infolge eines schlecht eingestellten Diabetes, und Durchblutungsstörungen der Beine und Füße erleichtern den Pilzbefall.

Muss ich damit zum Arzt oder zur Ärztin?

„Nagelpilz-Infektionen werden oft nicht erkannt, zu lange ignoriert oder mit ungeeigneten Mitteln bekämpft“, sagt Pietro Nenoff. Eine frühzeitige ärztliche Diagnose ist daher sinnvoll. Bei Diabetes oder Immunschwäche ist sie unbedingt notwendig, weil Betroffene ein höheres Risiko für Komplikationen haben.

Wie wird der Pilz festgestellt?

Zur Diagnosesicherung kann die Ärztin oder der Arzt Nagelmaterial an mehreren Stellen abfräsen und unter dem Mikroskop untersuchen. Sichtbare Pilzsporen oder -fäden deuten auf eine entsprechende Infektion hin. Eine Kultur der Nagelspänchen, die drei bis vier Wochen bebrütet wird, gibt Auskunft, um welche Erreger es sich handelt. Eine molekulare Untersuchung der Nagelspäne (PCR-Test) ermöglicht eine sichere Diagnose in kurzer Zeit. So kann eine Behandlung mit geeigneten Wirkstoffen frühzeitig starten. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die molekulare Untersuchung aber nicht.

Wie werde ich den Pilz wieder los?

Wenn nicht mehr als drei Nägel und jeweils weniger als die Hälfte der Nagelfläche betroffen sind, kann eine Behandlung mit Anti-Pilz-Lacken ausreichen. „Nägel wachsen langsam, die Behandlung dauert oftmals mehrere Monate“, sagt Apotheker Gernot Pohl aus Saal. Er rät: „Lassen Sie verdickte Nägel in einer podologischen Praxis regelmäßig abfeilen.“ Die pilzhemmenden Mittel können dann tiefer eindringen und besser wirken. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob Sie ein Rezept für die Behandlung ausgestellt bekommen. Bei einem großflächigen Befall hilft oft nur eine Behandlung mit rezeptpflichtigen Tabletten oder Kapseln, zum Beispiel mit Terbinafin. „Eine systemische Therapie ist oft auch die einzige Chance, Rückfälle zu vermeiden“, so Nenoff. Wegen möglicher Nebenwirkungen sollte vor Behandlungsbeginn die Leberfunktion untersucht werden. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich.

Darf ich die Infektion unter farbigem Lack verstecken?

„Auf Anti-Pilz-Lacke, die nur einmal pro Woche angewendet werden, können Sie nach dem Trocknen dekorative Nagellacke auftragen“, sagt Apotheker Pohl. Wichtig: vor der nächsten Behandlung den Lack wieder entfernen und die Nägel anrauen, damit der Wirkstoff eindringen kann.

Wie schütze ich mich und meine Familie vor Ansteckung?

Bewahren Sie Socken, Handtücher, Bettwäsche vor dem Waschen gesondert auf, damit sich Pilzsporen nicht auf andere Wäschestücke übertragen. Bei 60 Grad waschen. Verwenden Sie bei Wolle, die bei niedrigeren Temperaturen gewaschen wird, zusätzlich Hygienespüler. Nutzen Sie Ihre Pediküre-Utensilien allein, desinfizieren Sie sie danach. Schuhe mit Spray desinfizieren.

So hilft Ihnen Ihre Apotheke vor Ort

Anti-Pilz-Präparate zur äußerlichen Anwendung erhalten Sie ohne Rezept. Für Tabletten oder Kapseln mit Anti-Pilz-Wirkstoffen benötigen Sie eines. Ein Wechselwirkungs-Check mit Medikamenten, die Sie sonst noch einnehmen, ist in der Apotheke möglich.


Quellen: