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Eine zusätzliche Anschnallbox zwischen den Schenkeln oder eine Konstruktion mit verschiedenen Haken: Gurtadapter für Schwangere können ganz unterschiedlich aussehen.

Sie versprechen aber alle ähnliches: den Beckengurt auch dann tief unter dem Babybauch zu halten, wenn es kracht. Das soll Mutter und Ungeborenes im Auto zusätzlich schützen, so die Hersteller.

Gurtsysteme für Schwangere versagen im Test

Darauf sollten sich werdende Eltern aber nicht verlassen. Das zeigt eine Untersuchung des ADAC, bei der alle vier getesteten Systeme versagten. Im Crashtest hielt keines von ihnen den Kräften eines Aufpralls stand. Der Beckengurt blieb nicht unterhalb des Babybauchs.

Die Messungen des ADAC zeigen außerdem: Gurtadapter halten das Becken schlechter zurück als der Dreipunktgurt allein. Die Folge: Bei einem Aufprall entstehen höhere Belastungen an Brust, Becken und eben dem Babybauch, wenn ein Gurtadapter im Spiel ist.

Dazu kommt: Einige Systeme enthalten Elemente aus hartem Kunststoff und Metall – ein zusätzliches Verletzungsrisiko, wie der ADAC bemängelt. Etwa wenn Kunststoffhaken beim Crash zerbrechen.

Die Gurtadapter haben noch einen weiteren Nachteil. Beim Anschnallen wird laut ADAC bis zu 30 Zentimeter mehr Gurt gebraucht. Dadurch liegt der Gurt insgesamt weniger eng an Körper und Hüfte an. Mit Folgen: Bei einem Crash bewegt sich der Babybauch dadurch weiter nach vorn als wenn nur der Dreipunktgurt im Einsatz ist. Das erhöht das Risiko, dass der Bauch zum Beispiel gegen das Lenkrad prallt.

Bewegung während der Schwangerschaft hält nicht nicht nur fit, sondern kann ebenfalls Rückenschemerzen lindern.

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So fahren Schwangere sicher Auto

Die ADAC-Fachleute raten daher dringend davon ab, Gurtadapter zu nutzen. Die sicherste Lösung bleibt der herkömmliche Dreipunktgurt allein. Wenn er denn richtig sitzt: Der ADAC rät Schwangeren, den Beckengurt nicht über den Bauch zu führen. Stattdessen sollte er tief auf der Hüfte aufliegen.

Gerade jetzt – in Zeiten der dick gefütterten Wintermäntel – ist es sinnvoll, die Jacke fürs Autofahren auszuziehen. Wer sie anbehält, sollte darauf achten, dass der Gurt an der Hüfte nicht über dem Kleidungsstück liegt. Dafür kann es oft schon helfen, die Jacke zu öffnen. Denn für optimalen Schutz sollte der Gurt möglichst eng am Körper anliegen.

Kommen sich Bauch und Lenkrad im Laufe der Schwangerschaft immer näher, ist es nach Angaben des ADAC ratsam, nachzujustieren. Also Lenkrad und Autositz so einzustellen, dass mehr Abstand entsteht.

Schwangere, die nicht selbst fahren, nehmen besser auf dem Beifahrersitz als auf der Rückbank Platz. Ein Grund: Auf den Vordersitzen sind in den meisten Autos bessere Rückhaltesysteme verbaut als auf dem Rücksitz, so der ADAC.