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Die Menschheit bewegt sich zu wenig. Weltweit. Das bestätigt auch ein aktueller Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Fachzeitschrift „The Lancet Global Health Journal“ zitiert die WHO mit einer Warnung, dass der Aktivitätsmangel erhebliche finanzielle Folgen für das Gesundheitswesen habe.

Nicht rumsitzen – aktiv sein

150 Minuten Ausdaueraktivität pro Woche bei moderater Intensität – so lautet die WHO-Empfehlung. Das ist mehr als Spazierengehen, eher forsches Gehen, das den Puls hochbringt. Alternativ seien 75 Minuten, in denen man aus der Puste kommt. Angesichts der laufenden Fußball-Europameisterschaft warnte Rüdiger Krech, Direktor Gesundheitsförderung bei der WHO: „Sport anschauen reicht nicht. Sitzt nicht da, werdet aktiv. Jeder Schritt zählt.“

Die Lage in Deutschland? Immer besser

Aus Deutschland kommen positive Nachrichten. „Im globalen Vergleich und in der Gruppe der einkommensstarken westlichen Länder schneidet Deutschland sehr gut ab“, sagt Krech. Nur 12 Prozent der Menschen seien hierzulande nicht genügend aktiv. Das WHO-Ziel, den Anteil von 2010 bis 2030 um 15 Prozent zu reduzieren, werde damit voraussichtlich erreicht. Diesen Erfolg teilt sich Deutschland mit 22 anderen Ländern.

Durchschnittlich sind 31 Prozent der Erwachsenen weltweit nicht ausreichend aktiv, wie die WHO berichtet. Das seien insgesamt 1,8 Milliarden Menschen. Eigentlich sollte der Anteil nach einem Aktionsplan von 26,4 Prozent im Jahr 2010 auf 22,4 Prozent bis 2030 sinken. Doch der Trend geht in die andere Richtung. Wenn nicht mehr getan werde, dürften es nach WHO-Angaben 2030 schon 35 Prozent sein.

Bewegungsmangel macht krank – Frauen häufiger betroffen

Wer keinen Sport treibt, trägt ein höheres Risiko, krank zu werden. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Demenz und Krebserkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs stehen ganz oben auf der Gefahrenliste der WHO. Schuld daran seien Computerarbeit und Freizeitaktivitäten an Bildschirmen. Frauen sind leider noch weniger aktiv als Männer. Das liege daran, dass sie oft neben der bezahlten Arbeit noch mit Haushalt und Kindern beschäftigt seien, sagt Fiona Bull, die die Abteilung Bewegung bei der WHO leitet. Ebenso lasse die Aktivität bei über 60-Jährigen zu stark nach. Regierungen müssten dafür sorgen, dass es überall und für alle gute Möglichkeiten für Bewegung gebe, sagt die WHO-Bewegungsbeauftragte. Dazu gehören Rad- und Wanderwege, Parks und Freizeitangebote, die sich jeder leisten kann und eine gute und sichere Umwelt. Ebenso Fitnesswochen und andere Initiativen, um die Menschen von ihren Sofas zu holen.


Quellen:

  • Strain T et. al.: National, regional, and global trends in insufficient physical activity among adults from 2000 to 2022, A pooled analysis of 507 population-based surveys with 5·7 million participants.. In: The Lancet Global : 25.06.2024, https://doi.org/...