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Was ist eine bipolare Störung?

Eine bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung. Bei einer psychischen Erkrankung sind die Gedanken und die Gefühle einer Person betroffen. Eine Person hat eine bipolare Störung? Dann hat die Person starke Stimmungsschwankungen. Die Stimmung der Person ändert sich meist sehr plötzlich:

  • Die betroffene Person ist dann eine Zeit lang sehr gut gelaunt und aktiv. Das nennt der Arzt: manische Phase.
  • Und dann ist die betroffene Person plötzlich sehr traurig und zieht sich zurück. Das nennt der Arzt: depressive Phase.

Die betroffene Person fühlt die Stimmungen sehr stark. Die Phasen können unterschiedlich lange dauern. Manchmal dauern die Phasen Wochen. Und manchmal dauern die Phasen Monate. Manchmal wechseln die Phasen aber auch sehr schnell. Die betroffene Person kann diese Stimmungen nicht kontrollieren.

Woran können Sie eine bipolare Störung erkennen?

Eine bipolare Störung hat verschiedene Anzeichen. Hauptanzeichen sind starke Stimmungsschwankungen. Betroffene Personen können diese Stimmungsschwankungen nicht kontrollieren.

Betroffene Personen haben manische Phasen. Anzeichen einer manischen Phase sind zum Beispiel:

  • Betroffene Personen sind auffällig fröhlich. Betroffene Personen sind vielleicht euphorisch.
  • Betroffene Personen sind sehr leicht gereizt.
  • Betroffene Personen sind unruhig. Sie sind sehr aktiv und wollen viele Dinge gleichzeitig machen.
  • Betroffene Personen können sich nicht gut konzentrieren. Sie lassen sich leicht ablenken.
  • Betroffene Personen reden sehr viel.
  • Betroffene Personen schlafen sehr wenig. Vielleicht schlafen sie auch gar nicht.
  • Betroffene Personen sind plötzlich sehr selbstsicher. Sie überschätzen vielleicht die eigenen Fähigkeiten.
  • Betroffene Personen sind risikobereit. Sie machen vielleicht gefährliche Dinge.
  • Betroffene Personen haben plötzlich starke Lust auf Sex.

Nach einer manischen Phase haben betroffene Personen eine depressive Phase. Anzeichen einer depressiven Phase sind zum Beispiel:

  • Betroffene Personen sind sehr traurig.
  • Betroffene Personen sind antriebslos. Sie möchten nichts machen. Sie verlieren das Interesse an den meisten Dingen.
  • Betroffene Personen zweifeln an sich.
  • Betroffene Personen denken vielleicht an Selbstmord.
  • Betroffene Personen haben Schlafstörungen. Oder sie schlafen sehr viel.
  • Betroffene Personen haben keinen Appetit.

Hinweis: Die Anzeichen müssen nicht alle vorhanden sein. Und die Anzeichen können auch auf andere Erkrankungen hinweisen. Anzeichen einer depressiven Phase können zum Beispiel auch auf eine Depression hinweisen. Sie glauben: Ich habe vielleicht eine bipolare Störung? Oder ein Familienmitglied hat vielleicht eine bipolare Störung? Dann sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Ihr Hausarzt untersucht Sie und sucht die Ursache für die Beschwerden.

Die bipolare Störung kann in jedem Alter auftreten. Meist tritt die Krankheit bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen zum ersten Mal auf. Meist beginnt die bipolare Störung mit einer depressiven Phase. Und meist haben betroffene Personen erst starke Schlafstörungen.

Was sind die Ursachen einer bipolaren Störung?

Experten wissen nicht genau: Warum bekommen manche Menschen eine bipolare Störung? Experten vermuten: Es gibt verschiedene Ursachen einer bipolaren Störung. Ursachen sind zum Beispiel:

  • Genetische Veranlagung. Haben Eltern oder Großeltern Depressionen oder Schizophrenie? Dann steigt das eigene Risiko für eine bipolare Störung.
  • Veränderungen im Gehirn. Nervenzellen schicken Informationen an das Gehirn. Dazu benutzen die Nervenzellen Botenstoffe. Manchmal sind diese Botenstoffe im Gehirn nicht im Gleichgewicht. Dann kann sich vielleicht eine bipolare Störung entwickeln.
  • Psychologische Belastungen. Verschiedene Ereignisse im Leben können die Psyche eines Menschen stark belasten. Zum Beispiel: Ein Mensch hat als Kind etwas Traumatisches erlebt. Der Mensch wurde vielleicht misshandelt. Oder der Mensch hat vielleicht starken Stress oder Sorgen. Dann kann vielleicht eine bipolare Störung entstehen.

Manche Dinge können eine manische oder depressive Phase auslösen. Das Fachwort dafür ist: Trigger. Trigger sind zum Beispiel:

  • Drogen
  • Alkohol
  • manche Medikamente
  • Stress
  • zu wenig Schlaf

Wie behandeln Ärzte eine bipolare Störung?

Sie glauben: Ich habe eine bipolare Störung? Oder Sie haben Beschwerden? Oder Sie glauben: Ein Familienmitglied hat eine bipolare Störung? Dann sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Ihr Hausarzt untersucht Sie. Und Ihr Hausarzt sucht nach der Ursache für die Beschwerden. Vielleicht schickt Ihr Hausarzt Sie zu einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Achtung: Sie brauchen dringend Hilfe? Sie denken vielleicht: Ich möchte nicht mehr leben? Dann bitten Sie um Hilfe. Diese Personen oder Organisationen können Sie anrufen:

  • Ihren Hausarzt.
  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst. Ihr Hausarzt hat nicht offen? Dann rufen Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst an. Der Bereitschaftsdienst hilft auch in der Nacht. Die Telefonnummer ist: 116 117
  • Seelsorge. Sie wissen nicht: Wer hört mir zu? Und wer kann mir helfen? Dann können Sie die Seelsorge anrufen. Die Mitarbeiter der Seelsorge helfen Ihnen. Die Telefonnummer ist: 116 123
  • Rettungsdienst. Sie können auch den Rettungsdienst anrufen. Die Nummer ist: 112

Der Arzt hat gesagt: Sie haben eine bipolare Störung? Dann behandelt Sie der Arzt. Für die Behandlung gibt es verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel:

  • Medikamente. Patienten mit bipolarer Störung bekommen verschiedene Medikamente. Manche Medikamente sollen die Stimmung beeinflussen. Der Arzt wählt die Medikamente nach der Frage aus: In welcher Phase sind die Patienten? In der depressiven Phase bekommen Patienten zum Beispiel Antidepressiva. Antidepressiva sind Medikamente gegen Depressionen. In der manischen Phase bekommen Patienten zum Beispiel Neuroleptika. Neuroleptika wirken beruhigend. Patienten merken dann leichter: Ich habe eine manische Phase. Patienten müssen die Medikamente meist ein Leben lang einnehmen.
  • Psychotherapie. In einer Psychotherapie sprechen Patienten mit einem Therapeuten über die Erkrankung. Die Patienten verstehen dann ihre Erkrankung besser. Und die Patienten lernt: Wie kann ich Trigger erkennen? Und wie kann ich Rückfälle verhindern? Dann können Patienten vielleicht besser mit der Krankheit leben.
  • Selbsthilfe-Gruppen. Manche Menschen mit einer bipolaren Störung gehen in eine Selbsthilfe-Gruppe. Dort treffen erkrankte Personen andere Menschen mit einer bipolaren Störung. In einer Selbsthilfe-Gruppe können die Patienten über Erfahrungen sprechen und sich gegenseitig helfen.

Hinweis: Eine bipolare Störung ist nicht heilbar. Ärzte können die Krankheit aber behandeln. Patienten sollen regelmäßig mit ihren Ärzten sprechen. Dann können die Ärzte die Behandlung schnell anpassen. Und die Patienten können vielleicht besser mit der Krankheit leben.

Wo bekommen Sie noch mehr Informationen?

Sie wollen noch mehr über die bipolare Störung lesen? Hier finden Sie mehr Informationen über die bipolare Störung. Achtung: Dieser Link führt aus unserem Einfache-Sprache-Angebot heraus. Die Informationen sind dann nicht mehr in Einfacher Sprache.

Achtung: In diesem Text finden Sie nur allgemeine Informationen. Die Texte ersetzen die Beratung durch den Arzt nicht. Nur ein Arzt kann Ihnen genaue Informationen geben. Sie fühlen sich krank? Oder Sie haben Fragen zu einer Krankheit? Dann sollten Sie immer mit Ihrem Arzt sprechen. Rufen Sie in der Arztpraxis an.