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Kurz zusammengefasst:

Noroviren verursachen eine ansteckende Magen-Darm-Infektion mit Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Diese Viren verbreiten sich schnell, besonders in Gemeinschaften wie WGs, Büros oder Kitas. Die Symptome können schon wenige Stunden nach der Ansteckung auftreten und klingen meist nach ein paar Tagen ab. Wichtig ist, viel Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich zu nehmen. Es gibt keine speziellen Medikamente oder Impfungen gegen Noroviren, daher ist gute Hygiene der beste Schutz.

Wie wird das Norovirus übertragen?

Noroviren sind weltweit verbreitet und ziemlich zäh: Sie überleben tagelang zum Beispiel auf Handtüchern, Türklinken, Wasserhähnen oder Toilettensitzen. In Lebensmitteln halten sie sich auch gut, selbst wenn diese gekühlt oder sauer eingelegt sind. Die Viren überstehen überdies Temperaturen bis zu 60 Grad und minus 18 Grad über einen längeren Zeitraum.

Bereits die Aufnahme von zehn bis 100 Noroviruspartikels kann zu einer Infektion führen. Meist steckt man sich durch direkten Kontakt mit infizierten Personen an, zum Beispiel beim Händeschütteln. Die Viren können dann von der Hand in den Mund gelangen. Auch verunreinigte Gegenstände oder Lebensmittel wie Salate, Beeren, rohe Muscheln oder Getränke können ansteckend sein.

Infizierte scheiden die Viren massenhaft über Erbrochenes und Stuhl aus. Beim Erbrechen können Noroviren auch in Tröpfchen durch die Luft verbreitet werden.

Die meisten Erkrankungen treten im Winter auf. Niedrigere Temperaturen, Regen und mäßige Luftfeuchtigkeit begünstigen die Verbreitung, da die Viren dann stabiler sind und mehr Menschen engeren Kontakt haben, während die allgemeine Abwehrlage schlechter ist.

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten von Symptomen beträgt üblicherweise einige Stunden bis etwa zwei Tage.

Welche Symptome deuten auf eine Noroviren-Infektion hin?

Die Krankheit beginnt oft plötzlich mit Übelkeit, starkem Erbrechen, Bauchkrämpfen und Durchfall. Betroffene fühlen sich matt und schwindelig, begleitet von leichtem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen.

Der Verlauf der Infektion variiert. Meist klingen die akuten Symptome nach zwei bis drei Tagen ab. Je nach individueller Verfassung kann die Krankheit jedoch länger andauern oder nur milde Beschwerden verursachen. In der Regel heilt die Infektion folgenlos aus.

Wie lange ist man nach einer Noroviren-Infektion ansteckend?

Auch nach Abklingen der Symptome besteht mindestens zwei Tage lang Ansteckungsgefahr. Für zwei Wochen sollte weiterhin auf eine besonders konsequente Hände- und Toilettenhygiene geachtet werden, da die Viren im Stuhl noch bis zu zwei Wochen nach der Infektion ausgeschieden werden können, in manchen Fällen sogar länger.

Damit sich die Krankheit in Gemeinschaftseinrichtungen nicht ausbreitet, gelten strikte Hygienevorschriften und folgende Regeln:

  • Menschen, die beruflich mit Lebensmitteln zu tun haben, müssen mindestens noch zwei Tage nach Abklingen der Symptome vom Dienst freigestellt werden. Sie müssen zudem vier bis sechs Wochen lang besonders auf Hände- und Toilettenhygiene achten, um eine Kontamination von Lebensmitteln zu vermeiden.
  • Kinder unter sechs Jahren dürfen erst nach zwei beschwerdefreien Tagen wieder in den Kindergarten oder die Kinderkrippe. Ein ärztliches Attest ist nicht erforderlich, aber auch hier ist weiter auf Hygiene zu achten.
  • Beschäftigte in Gesundheits- oder Gemeinschaftseinrichtungen sollen frühestens zwei Tage nach Abklingen der Beschwerden wieder arbeiten. Auch für sie gilt die besondere Beachtung der Hygienevorschriften.

Ist eine Noroviren-Infektion gefährlich?

Durch Erbrechen und Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit und Salze, die ersetzt werden müssen. Besonders gefährlich ist dieser Flüssigkeitsverlust für Kinder, ältere und geschwächte Menschen, da sie schnell lebensbedrohlich austrocknen können.

Im Zweifel sollte man sich lieber frühzeitig ärztliche Hilfe suchen. Fehlende Flüssigkeit kann bei Bedarf per Infusion, also über einen Tropf, zugeführt werden. In schweren Fällen kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein.

Wie erkennt die Ärztin oder der Arzt eine Noroviren-Infektion?

Die Diagnose kann oft aufgrund des typischen Verlaufs und der Symptome vermutet werden. Im Zweifel wird eine Stuhlprobe auf Erreger untersucht. Da dies etwas dauern kann, sollten Hygienemaßnahmen bereits bei Verdacht eingeleitet werden, um keine Zeit zu verlieren.

Wenn Noroviren nachgewiesen werden, besteht nach dem Infektionsschutzgesetz eine Meldepflicht des medizinischen Personals an das Gesundheitsamt. Öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altenheime müssen auch melden, wenn sich akute Magen-Darm-Infektionen häufen.

Noroviren (hier blau dargestellt) unter dem Elektronenmikroskop

Noroviren (hier blau dargestellt) unter dem Elektronenmikroskop

Wie wird eine Noroviren-Infektion behandelt?

Ein spezifisches Mittel gegen Noroviren gibt es nicht, daher können nur die Beschwerden gelindert werden.

Bei einer Noroviren-Infektion ist es besonders wichtig, die verlorene Flüssigkeit zu ersetzen. Betroffene sollten ausreichend trinken, da Durchfall und Erbrechen dem Körper viel Wasser und Salze (Elektrolyte) entziehen.

Geeignet sind:

  • Spezielle Elektrolyt-Mischungen aus der Apotheke, die mit Wasser angerührt werden und Salz sowie Flüssigkeit in optimaler Konzentration ersetzen.
  • Verdünnte Säfte
  • Brühe
  • Tee mit etwas Zucker und Salz

Trotz Übelkeit sollten Betroffene versuchen, etwas leicht verdauliches wie Zwieback oder Weißbrot zu essen, damit sich der Darm besser erholen kann.

Wie kann man einer Noroviren-Infektion vorbeugen?

Wer eine Norovirus-Infektion durchgemacht hat, ist nicht dauerhaft immun. Man kann sich also immer wieder anstecken. Ähnlich wie Grippeviren sind auch Noroviren sehr wandlungsfähig und existieren in vielen verschiedenen Varianten.

Es gibt allerdings einige Regeln, mit denen sich das Ansteckungsrisiko senken lässt:

  • Hände mit Seife waschen: nach jedem Toilettenbesuch, vor dem Essen und bevor man den Mund berührt (auch vor dem Rauchen)
  • Lebensmittel säubern: Obst und Salat gründlich waschen, besonders bei rohem Verzehr
  • Lebensmittel durchgaren: Essen bei über 80 Grad mindestens eine Minute lang durcherhitzen.
  • Kontakt minimieren: bei Infektion für einige Tage (mindestens zwei Tage nach der akuten Phase) den Kontakt zu anderen Menschen reduzieren
  • Abstand halten: schon bei Verdacht auf eine Infektion strikt Abstand zu Kranken und Abwehrgeschwächten halten
  • Kontaminierte Flächen reinigen: Flächen, Türklinken etc. mit Einwegtüchern und desinfizierendem Reiniger säubern, z.B. auf Chlor- oder Sauerstoffbasis
  • Wäsche heiß waschen: Bettzeug, Handtücher und Kleidung des Erkrankten bei mindestens 60 Grad Celsius waschen; bei empfindlicher Kleidung desinfizierende Zusätze verwenden
  • nur eigene Hygieneartikel verwenden: Kranke sollten eigene Handtücher, Körperpflegeartikel und wenn möglich eine eigene Toilette nutzen. Geschirr im Intensivprogramm des Geschirrspülers reinigen oder nach dem Spülen mit kochendem Wasser übergießen.
  • Regel für Pflegepersonen: Besondere Aufmerksamkeit auf Händehygiene legen, Einmalhandschuhe tragen und ein wirksames Händedesinfektionsmittel besorgen, zum Beispiel aus der Apotheke.

Auch wenn sich die oder der Erkrankte wieder gut fühlt, gelten diese Maßnahmen weiterhin, da Noroviren noch zwei Wochen nach der Genesung ausgeschieden werden.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit : Noroviren. Online: https://www.lgl.bayern.de/... (Abgerufen am 18.06.2024)
  • Robert Koch-Institut: Norovirus-Gastroenteritis. RKI-Ratgeber online: https://www.rki.de/... (Abgerufen am 18.06.2024)
  • BVÖGD; BZgA: NOROVIREN, Informationen über Krankheitserreger beim Menschen – Hygiene schützt!. Bürgerinformation online: https://www.infektionsschutz.de/... (Abgerufen am 18.06.2024)