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Operation, Bestrahlung – der Brustkrebs war weg. Jahre später plötzlich eine Veränderung an der damals erkrankten Brust. Die Nachricht, die jeder am wenigsten hören will: Der Tumor ist zurück. Viele fragen sich dann: Wie kann das sein? Natürlich kann sich ein neuer Krebs gebildet haben. Aber es kann auch sein, dass einzelne Tumorzellen des damaligen Mammakarzinoms trotz Operation und Strahlentherapie im Körper überdauert haben und es ihnen nun, nach mehr oder weniger langer Zeit, gelungen ist, sich so zu vermehren, dass sie zum Beispiel bei Nachsorgeuntersuchungen auffallen.

Was ist ein Lokalrezidiv bei Brustkrebs?

Tritt Brustkrebs bei einer brusterhaltend behandelten Frau innerhalb von zehn Jahren in derselben Brust, der Brustwand, ihrer Haut oder der Achselhöhle erneut auf, bezeichnen Mediziner und Medizinerinnen das als Lokalrezidiv oder lokoregionäres Rezidiv. Die gute Nachricht: Bei solchen örtlich begrenzten Rezidiven ist auch eine Heilung möglich. Wie lang das krankheitsfreie Zeitfenster gewesen ist, spielt eine Rolle: Je größer, desto besser stehen die Chancen.

Um zu prüfen, ob sich der Krebs im Körper ausgebreitet hat, wird die Patientin aber zunächst nochmals genauer mit bildgebenden Verfahren wie einer Mammografie oder einem CT untersucht. Haben sich bereits Absiedelungen in anderen Organen (Metastasen) gebildet, stellt sich die Situation anders dar und es muss auch anders behandelt werden.

Operation bei einem Brustkrebsrückfall

Bei einer Rückkehr des Tumors in der Brust muss diese meist abgenommen werden. Dies gilt vor allem, falls die Brust schon bestrahlt wurde. Wenn die betroffene Brust noch nicht bestrahlt wurde, ist auch der Erhalt der Brust möglich. Allerdings sehen Ärzte und Ärztinnen dieses Vorgehen nur in wenigen Fällen als empfehlenswert an, weil dann das Risiko für einen erneuten örtlichen Rückfall deutlich erhöht ist. Bei einem Rückfall in der Achselhöhle wird diese operiert. Ziel ist immer, das Tumorgewebe komplett zu entfernen (R0-Resektion).

Das gilt genauso für einen Tumor, der nach Abnahme der Brust wiedergekehrt ist – sei es an der Brustwand, in der Achselhöhle oder im weiteren Umfeld, auch im Bereich von Narben: Er sollte nach Möglichkeit vollständig entfernt werden.

Bestrahlung

Eine zum zweiten Mal operierte Brust, eine Brustwand nach Entfernung der Brust oder ein erkranktes Lymphabflussgebiet der Brust werden – wenn möglich – erneut bestrahlt.

Zusätzlich erhalten die Betroffenen in der Regel eine systemische Therapie, welche die bereits erfolgten Therapien berücksichtigt und an den aktuellen Tumor angepasst ist.

Anti-hormonelle Therapie

Der Pathologe oder die Pathologin nimmt jeweils ein Grading und eine Rezeptoren-Bestimmung (Hormon- und HER2-Rezeptoren) der Tumorzellen vor. Ist der Krebs zum Beispiel hormonempfindlich kann erneut eine Hormontherapie erfolgen oder aber der Arzt oder die Ärztin stellt eine laufende Hormontherapie um.

Chemotherapie

Anhand der individuellen Situation prüft das Behandlungsteam außerdem, ob nach der Rezidiv-Operation auch eine Chemotherapie erfolgen sollte. Das kommt zum Beispiel für Brutskrebsbetroffene mit einem erhöhten Risiko infrage, etwa in jungem Alter oder wenn bestimmte Tumormerkmale vorliegen, der Krebs etwa Hormonrezeptor negativ ist. Bei der Entscheidung müssen allerdings die bisher angewandten Brustkrebstherapien berücksichtigt werden.

Zielgerichtete Therapie

Ist der Tumor HER2-positiv, kann zusätzlich eine gegen HER2 gerichtete Therapie, zum Beispiel mit dem Antikörper Pertuzumab eingesetzt werden.

Beratende Expertin:

Dr. Kathrin Stewen

Sie ist zertifizierte „senior breast surgeon“ und hat die stellvertretende Leitung des familiären Brust- und Eierstockkrebszentrums der Uniklinik Mainz inne.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.