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Kurz zusammengefasst

Bis zu drei Viertel aller Frauen in den Industrieländern haben im Lauf ihres Lebens mit schmerzenden Brüsten zu tun. Wer menstruiert, erlebt oft ein Brustspannen, das vorübergehend im Verlauf des Monatszyklus auftritt.

Die Brust kann auch unabhängig vom Zyklus wehtun. Plötzlich auftretende Schwellungen oder Knoten sind mögliche Begleitsymptome. Sie können bei Frauen und Männern gleichermaßen vorkommen. Welche Ursache dahintersteckt, stellt der Frauenarzt oder die Frauenärztin mit einer Brustuntersuchung fest.

Woran kann es liegen, wenn meine Brust wehtut?

Schmerzende Brüste können sehr verschiedene Ursachen haben. Häufig treten sie als Begleiterscheinung des Monatszyklus auf – Ärztinnen und Ärzte sprechen bei solchen Schmerzen auch von einer Mastodynie. Manchmal haben Schmerzen in der Brust jedoch nichts mit dem Zyklus zu tun. In der Medizin bezeichnet man das als Mastalgie. Je nachdem, ob der Zyklus Einfluss hat oder nicht, äußern sich die Brustschmerzen mitunter auf unterschiedliche Art und Weise.

Mastodynie: Ursachen zyklusabhängiger Brustschmerzen

Während des Zyklus verändert sich natürlicherweise der Hormonspiegel. Mit dem Eisprung besteht die Möglichkeit, schwanger zu werden. Das heißt, die Eizelle verlässt den Eierstock und nistet sich, wenn sie befruchtet wurde, in der Gebärmutterschleimhaut ein.

Die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron fördern diese Prozesse. Unter ihrem Einfluss beginnt auch das Brustgewebe zu wachsen, was sich dann beispielsweise durch Brustspannen äußert. Hat keine Befruchtung stattgefunden, setzt etwa zwei Wochen nach dem Eisprung die Periode ein. Damit lassen die Beschwerden in der Regel nach.

Darüber hinaus können zyklusabhängige Brustschmerzen mit der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel wie der Antibabypille zusammenhängen oder als Symptom des prämenstruellen Syndroms (PMS) auftreten. Meist kommen begleitend weitere Beschwerden vor – zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit und Stimmungsschwankungen bis hin zur Depressivität.

Mastalgie: Ursachen zyklusunabhängiger Brustschmerzen

Es gibt verschiedene Erkrankungen, die Schmerzen und tastbare Veränderungen in den Brüsten verursachen können. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Zysten in der Brust
  • Erweiterung des Milchgangs (Duktektasie)
  • Brustentzündung (Mastitis), zum Beispiel aufgrund eines Milchstaus
  • bösartige Erkrankungen wie Brustkrebs, wobei Brustkrebs nicht zwingend Schmerzen hervorruft
  • Akne inversa: Das ist eine entzündliche Hauterkrankung, bei der es typischerweise zu haselnussgroßen Schwellungen in den Achseln und der Leiste kommt.

Weitere Gründe, warum die Brust unabhängig vom Zyklus wehtun kann, sind zum Beispiel:

  • große Oberweite
  • Schwangerschaft
  • Hormonersatztherapie, etwa in den Wechseljahren
  • die Einnahme von Medikamenten: zum Beispiel bestimmte Herz-Kreislauf-Mittel, Antidepressiva und Antibiotika
  • eine vergrößerte Brustdrüse bei Männern (Gynäkomastie)

Wie fühlen sich Schmerzen in der Brust an?

Zyklusabhängige Brustschmerzen äußern sich meist dadurch, dass im Verlauf des Monatszyklus, genauer vor dem Einsetzen der Periode, beide Brüste zunehmend spannen. Sie sind dann geschwollen und härter als sonst. Die Brüste können sich auch knotiger anfühlen – vor allem im oberen äußeren Bereich.

Entdeckt man hingegen plötzlich eine Schwellung oder einen Knoten in der Brust – beispielsweise bei der Körperpflege oder bei der Selbstuntersuchung – deutet das auf zyklusunabhängige Brustschmerzen hin. Gleiches gilt für Hautveränderungen oder Absonderungen aus der Brustdrüse. Häufig betreffen sie nur eine Brust.

Wichtig: Es gibt Brustschmerzen, die nichts mit der Brustdrüse zu tun haben und beispielsweise auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, eine Speiseröhrenentzündung, einen Rippenbruch oder auf Probleme mit den Muskeln oder der Lunge hindeuten. Treten plötzlich Schmerzen hinterm Brustbein auf, ist das ein mögliches Warnzeichen für einen Herzinfarkt. Dann ist umgehend der Notruf 112 zu wählen.

Vereinfachter Aufbau der weiblichen Brust. Drüsenlappen und Milchgänge sind beim Mann als Anlage vorhanden. Ihre Brust kann sich ebenfalls verändern und Beschwerden hervorrufen.

Vereinfachter Aufbau der weiblichen Brust. Drüsenlappen und Milchgänge sind beim Mann als Anlage vorhanden. Ihre Brust kann sich ebenfalls verändern und Beschwerden hervorrufen.

Schmerzende Brüste: Wann sollte ich ärztlichen Rat suchen?

Viele Frauen entwickeln ein Gefühl dafür, wie sich ihre Brust im Verlauf des Monatszyklus verändert und welche Begleiterscheinungen das mit sich bringt. Ist man sich unsicher, ob die Beschwerden zyklusabhängig sind, empfiehlt es sich, diese vom Frauenarzt oder von der Frauenärztin abklären zu lassen.

In jedem Fall ratsam ist der Praxisbesuch, wenn die Beschwerden sehr stark sind und man Veränderungen an den Brüsten wahrnimmt, die nicht von selbst wieder zurückgehen – wie es bei zyklusabhängigen Brustschmerzen in der Regel passiert.

Schmerzende Brüste bei Männern

Männer können ebenfalls einen Knoten in der Brust bekommen. Ihre Brustdrüsen sind im Vergleich zu Frauen zwar unterentwickelt, aber gleich angelegt. Schwillt die Brust auf einer Seite an oder weist sie einen Knoten auf, so bedeutet das oft nichts Schlimmes. Es ist aber möglich, dass Brustkrebs beim Mann dahintersteckt. Erste Anlaufstelle, um das abzuklären, ist die hausärztliche Praxis.

Wie stellt der Arzt oder die Ärztin den Grund für die Brustschmerzen fest?

Um herauszufinden, welche Ursachen die Schmerzen in der Brust haben, ist ein ausführliches Gespräch, eine Brustuntersuchung und bedarfsweise eine bildgebende Diagnostik wichtig. Anschließende Blutuntersuchungen geben zusätzlich Aufschluss.

Persönliches Gespräch

Der Arzt oder die Ärztin erfragt zu Beginn, wo die Schmerzen auftreten und wie sie sich anfühlen. Im Gespräch bei Frauen geht es je nach Alter zusätzlich um Aspekte wie Schwangerschaft und hormonelle Verhütung sowie Wechseljahre und Hormontherapie.

Untersuchung der Brust

Zunächst prüft die Ärztin oder der Arzt, ob die Brüste in ihrer Form verändert sind und ob es auffällige Hauterscheinungen oder Absonderungen aus der Brustdrüse gibt. Anschließend tastet er oder sie die Brüste ab, um Veränderungen aufzuspüren, die man von außen nicht sieht. Zusätzlich wird geschaut, ob die Lymphknoten unter den Achseln und am Schlüsselbein geschwollen sind.

Um die Befunde weiter abzuklären, kann ein Ultraschall (Sonografie), eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) nötig sein. Vereinzelt kann die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) infrage kommen.

Darüber hinaus können spezielle Diagnoseverfahren Einsatz finden wie eine Milchgangspiegelung mit Endoskopen (Duktoskopie) oder eine Galaktografie – das ist eine Röntgen-Untersuchung mit Kontrastmitteln, mit der man die Milchgänge sichtbar machen kann.

Blutabnahme und Labortests

Falls nötig, können Ärztinnen und Ärzte gezielt Hormonwerte im Blut messen lassen. Bestimmt wird dann zum Beispiel die Menge der Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron oder des Milchhormons Prolaktin.

Was hilft gegen schmerzende Brüste?

Verursachen Erkrankungen Schmerzen in der Brust, ist es wichtig, die jeweilige Krankheit zu behandeln. Treten die Beschwerden in Zusammenhang mit einer Hormonersatztherapie auf, ist gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt das weitere Vorgehen zu klären.

Einige Dinge, die man selbst tun kann

Darüber hinaus gibt es verschiedene Maßnahmen zur Selbsthilfe, zu denen Sie sich ebenfalls ärztlich beraten lassen können:

  • Sind die Schmerzen stark, kann man entzündungshemmende Mittel wie Ibuprofen oder Diclofenac anwenden – zum Beispiel als Salbe zum Auftragen auf die Haut. Lassen Sie sich dazu in der Apotheke beraten.
  • Manchmal helfen warme oder kalte Kompressen oder eine sanfte Massage, um die Beschwerden zu lindern.
  • Haben Stillende aufgrund einer entzündeten Brust Schmerzen, empfiehlt es sich, die betroffene Brust mit Eis zu kühlen. Aufgrund der Gefahr von Vereisungen sollte man das Eis jedoch nicht direkt auf die Haut legen.
  • Hängen die Beschwerden mit einer großen Brust zusammen, kann das Tragen von Sport-BHs oder Stütz-BHs sinnvoll sein. Bereiten die Brüste nachts Probleme, hilft es, einen weichen Stütz-BH anzuziehen.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen: