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Warum ist Riesenbärenklau so gefährlich?

Verbrennungen, Ausschläge, schwer heilende Wunden: Der Riesenbärenklau, auch Herkules-Staude oder Bärenkralle genannt, enthält einen giftigen Stoff, der vor allem zu Hautverletzungen führen kann. Es handelt sich um sogenannte Furocumarine. Das Tückische: Oft kommt es erst verspätet zu Symptomen. Denn der giftige Pflanzenstoff reagiert mit dem Sonnenlicht. Das nennt man auch phototoxische Reaktion. Wer empfindlich ist, reagiert aber auch schon manchmal direkt, wenn die Blätter der Pflanze die Haut berühren.

Wer die Gefahr nicht kennt, kann böse überrascht werden. Wer draußen viel Kontakt mit Pflanzen hat – etwa Gärtnerinnen, Landschaftsgärtner oder auch spielende Kinder – sollte deshalb vorsichtig sein.

Was passiert, wenn man Riesenbärenklau berührt?

Berührt man die Pflanze, merkt man zunächst nichts. Es gibt keinen unmittelbaren Schmerz, wie etwa bei Brennnesseln. Die phototoxische Reaktion — wenn also der giftige Pflanzenstoff mit dem Sonnenlicht reagiert — kann aber bereits 15 Minuten nach dem Kontakt beginnen. Ausgelöst wird das durch die UV-Strahlung der Sonne. Häufig wirft die Haut dann Blasen, man spricht von einer Photodermatitis.

Die Pflanze sollte man deshalb nie mit bloßer Haut berühren. An heißen Tagen gibt der Riesenbärenklau auch die gefährlichen Stoffe an die Luft ab. Dann können sie eingeatmet werden und zu Beschwerden führen.

Besonders schwerwiegende Folgen können sein:

Was mache ich, wenn ich Riesenbärenklau berührt habe?

„Das ist wirklich ein Teufelszeug“, sagt Hautarzt Dr. Uwe Schwichtenberg. Wenn Verdacht besteht, Riesenbärenklau berührt zu haben, macht man am besten zwei Sachen: Die Stelle gründlich mit Wasser abwaschen und dann vor Licht schützen, also zum Beispiel bedecken.

Die phototoxische Reaktion kann sehr schnell – nach etwa 15 Minuten – oder aber verzögert nach ein bis zwei Tagen passieren. Tritt sie ein, merke man das laut Schwichtenberg deutlich: „Dann gibt es massiv Quaddeln.“ Er empfiehlt, dann auf jeden Fall zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen. Bei schweren Symptomen wie etwa Atemnot, starkem Schwindel oder Ohnmacht sollte ein Notarzt gerufen werden. Wenn sich dann ein Kontakt zu Riesenbärenklau bestätigt, wird üblicherweise mit Cortison behandelt.

Zu Beginn ist die Reaktion der Haut am heftigsten. Bis sich die Entzündung rückbildet, könne aber auch leicht eine Woche oder länger vergehen. Oft bleiben auch Verfärbungen der Haut zurück, die dann etwa braune Flecken bilden kann. Das liegt daran, dass sich nach der Entzündung Pigmente in die Haut einlagern.

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Was ist der Unterschied zwischen Bärenklau und Riesenbärenklau?

Im Gegensatz zum eingeführten Riesenbärenklau ist der normale Bärenklau in Deutschland heimisch. Er wird weniger groß als der Riesenbärenklau und enthält weniger der giftigen Pflanzenstoffe. Trotzdem kann es zu Hautreizungen und lichtempfindlichen Reaktionen kommen, wenn man ihn berührt.

Wie erkenne ich den giftigen Riesenbärenklau?

Der Riesenbärenklau ist meist zwischen drei und vier Metern hoch, kann aber sogar größer als fünf Meter werden. Er besitzt eine dichte Behaarung, die sich auch auf die Blätter erstreckt. Die Stängel sind komplett rötlich oder purpurfarben oder haben teils rötliche oder purpurfarbene Flecken. Die Blätter sind oft etwa einen Meter lang, können aber zusammen mit dem Blattstiel bis zu drei Meter lang werden. Außerdem sind die Blätter gezahnt beziehungsweise eingekerbt und haben kleine Spitzen.

Wenn sie blüht, hat die Pflanze eine große Blütendolde, die etwa 30 bis 50 cm im Durchmesser misst. Oft wächst der Riesenbärenklau am Waldrand oder an Gewässern. Aber auch auf freien Flächen kommt er vor.

Darauf sollte man besonders achten:

  • Rötliche oder purpurfarbenen Flecken auf den Stängeln
  • Viele Haare an Stängeln und Blättern
  • Spitze Enden an den Blättern

Ist Riesenbärenklau meldepflichtig?

Die Pflanze mit dem botanischen Namen Heracleum mantegazzianum ist ursprünglich nicht in Deutschland heimisch, mittlerweile aber hier verbreitet. Sie stammt aus dem Kaukasus und ist nicht nur für den Menschen gefährlich: Durch ihre starke Ausbreitung verdrängt sie andere heimische Pflanzen. Erblickt man sie in der Natur oder hat sie gar im eigenen Garten muss man sie aber nicht melden. Manche Kommunen bitten jedoch darum.

Wie kann ich Riesenbärenklau im eigenen Garten bekämpfen?

Wer Riesenbärenklau aus dem eigenen Garten entfernen möchte, muss geduldig und vorsichtig sein. Nur einzelne Pflanzen können selbst entfernt werden. Es ist dann aber unbedingt auf einen ordentlichen Arbeitsschutz zu achten. Es muss die komplette Wurzel der Pflanze ausgegraben werden. Oft sind aber viele Samen im Boden, die man nicht einfach entfernen kann. Deswegen muss häufig nachkontrolliert werden, ob die Pflanze nachwächst — und am besten früh entfernt werden, bevor sich neue Samen ausbreiten.

Das muss beim Umgang mit Riesenbärenklau beachtet werden:

  • Lange, geschlossene Kleidung
  • Undurchlässige Arbeitshandschuhe (Einweg-Handschuhe genügen nicht!)
  • Schutzbrille
  • Stiefel

Am besten an Tagen mit Bewölkung arbeiten und sich bei größeren Beständen unbedingt professionelle Hilfe holen: Teilweise hilft das Landratsamt oder kann weitere Informationen geben. Die Kleidung nach der Arbeit rasch wechseln und waschen.


Quellen:

  • Info Flora: Invasive Neophyten : Eine Bedrohung für die Biodiversität, Gesundheit und/oder Wirtschaft, Bärenklau. https://www.infoflora.ch/... (Abgerufen am 25.07.2024)
  • Klingenstein F: NOBANIS - Invasive Alien Species Fact Sheet Heracleum mantegazzianum. https://www.nobanis.org/... (Abgerufen am 25.07.2024)
  • Global invasive species database: Global invasive species database, Heracleum mantegazzianum. https://www.iucngisd.org/... (Abgerufen am 25.07.2024)
  • Thiele J, Holzmann C, Buttschardt T: Neophyten-Management am Beispiel des Riesen-Bärenklaus - Bedingungen erfolgreicher Bekämpfung von Heracleum mantegazzianum. Naturschutz und Landschaftsplanung: https://www.researchgate.net/... (Abgerufen am 25.07.2024)
  • Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft: Bekämpfung von Riesenbärenklau. https://www.isip.de/... (Abgerufen am 25.07.2024)