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Marie kleine Schlarmann, Inhaberin aus Goch

Dass ich Apothekerin werden wollte, wusste ich früh. Auf dem naturwissenschaftlichen Berufskolleg hatte ich Ernährungslehre und Biologie im Abitur. Praktika und die Famulatur, ein achtwöchiges Praktikum während des Studiums, brachten mich immer wieder in die Park-Apotheke in Goch. Hier wurde ich dann auch übernommen.

Als die Apotheke übergeben werden sollte, habe ich mich einfach getraut, diesen Schritt aber nicht auf die leichte Schulter genommen. Ich bin ja noch jung und hatte wenig Berufserfahrung. Viele Termine standen an – etwa bei der Bank oder beim Steuerberater. Ich musste einige Anträge stellen, um die Apotheke zu öffnen. Zum Glück ging das Hand in Hand mit dem vorherigen Inhaber. Seither bin ich verantwortlich für alles hier! Vor allem für das Personal, was mir sehr wichtig ist. Ohne läuft hier nichts. Ich wähle zum Beispiel Mitarbeitende aus, arbeite sie ein, mache die Urlaubsplanung.

Dann bin ich mit Marketing - etwa Werbeplakaten und Angeboten - beschäftigt. Außerdem habe ich Termine mit der Softwarefirma und dem Abrechnungszentrum sowie mit Vertretern, die neue Produkte vorstellen. Und schließlich sind da noch bürokratische Aufgaben wie die Buchhaltung. Viel Zeit nimmt die Instandhaltung der Apotheke in Anspruch. Oft passiert da nämlich Unerwartetes. Der Drucker funktioniert nicht mehr oder das Internet fällt aus. Dann kann ich doch noch nicht in den Feierabend und muss das erst klären. Am wichtigsten ist mir aber die Kundschaft. Damit jeder weiß, wer die neue Inhaberin ist und um bei Stammkundinnen und -kunden Vertrauen aufzubauen, bin ich gerne auch weiterhin am Verkaufstisch präsent.

Myriam Schöffel, Apothekerin aus Regensburg

Schon in der Uni haben mir die Tage im Labor besonders gut gefallen. Wir haben gelernt, Arzneimittel wie Zäpfchen, Salben oder Kapseln herzustellen. Das genaue Arbeiten ist dabei ein Muss: exakt abwiegen, ordentlich protokollieren und richtig beschriften. Noch wichtiger wird das beim Herstellen von sterilen Zubereitungen. Dafür braucht man ein Sterillabor – das es an meiner Uni nicht gab. Also habe ich mir für das praktische Jahr zum Ende meines Pharmaziestudiums extra eine Apotheke in Regensburg herausgesucht, die ein solches Labor hat.

Hier können ärztlich verordnete Präparate keimfrei hergestellt werden. Das ist bei Arzneimitteln wichtig, die direkt in den Blutkreislauf gelangen. Benötigt werden sie zum Beispiel bei der Behandlung von Krebs- oder Schmerzkranken. In enger ärztlicher Abstimmung können wir also individuell zusammengesetzte Medikamente steril produzieren, die es auf den Markt nicht als Fertigprodukt gibt.

In der Regensburger Apotheke bin ich auch heute noch als approbierte Apothekerin tätig. Das komplexe Arbeiten im Sterillabor habe ich über die Jahre gelernt: etwa, wie man unter der speziellen LAF-Werkbank arbeitet oder wie man sich am besten und schnellsten ins Labor einschleust.

Vormittags reinigt ein Team von drei Personen in sterilen Anzügen den Laborraum. Außerdem bereitet es alles Notwendige für die spätere Herstellung vor: Reinsubstanzen werden überprüft, Etiketten erstellt, Infusionsbeutel und Besteck bereitgelegt. So können wir, der zweite Trupp, am Nachmittag sofort starten. Eine gute Zusammenarbeit ist für ein fehlerfreies Produkt wichtig. Jeder Handgriff muss sitzen. Deshalb gefällt mir die Arbeit so gut.

Ich freue mich aber auch über den direkten Kontakt zu Kundinnen und Kunden in der Apotheke und über das enge Verhältnis zu meinen Kolleginnen und Kollegen. Vor allem ist es mir eine Freude, dass wir mit unserer Arbeit sehr kranken Menschen eine Therapie ermöglichen, die sie sonst nicht erhalten würden.

Lea Baschab, Filialleiterin aus Herrsching

Grundsätzlich mache ich als Filialleitung, was „normale“ Apothekerinnen auch tun, etwa Kundenberatung. Dazu kommen Personalführung und Management-Aufgaben. Man zieht quasi im Hintergrund die Fäden. Ich würde meine Position deshalb auch als „Problemlöser und Feuerlöscher“ bezeichnen. Denn ich schaue, wie ich bestehende Prozesse in der Apotheke verbessern kann, kommuniziere außerdem viel mit Ärztinnen und Ärzten, habe aber auch schon einen großen Umbau mitbetreut oder für ein Image-Video quasi Regie geführt.

Ich empfehle den Job – ein bisschen die rechte Hand der Inhaberin sein – Menschen, die verantwortungsbewusst und entscheidungsfreudig sind und bereit, viel Eigeninitiative zu zeigen. Neben dem Abwechslungsreichtum meiner Aufgaben gefällt mir, dass meine Arbeit auch etwas zurückgibt, weil sie so nah am Menschen ist. Das habe ich gerade in den letzten Jahren gemerkt, die ja sehr krisenbehaftet waren. Gut also, dass ich mich nach dem praktischen Jahr entschieden habe, weiter in einer öffentlichen Apotheke zu arbeiten, obwohl uns während des Studiums oft vermittelt wurde, die Jobmöglichkeiten in der Industrie seien attraktiver.

Der Berufswunsch kam mir als ich Au-Pair in den USA war. Meine Gastmutter war Apothekerin. Nach dem Studium habe ich über ein paar Ecken von einer Stelle in einer Apotheke in Oberbayern erfahren. Die Inhaberin - meine jetzige Chefin - hatte mich gefragt, ob ich auch Filialleiterin werden würde. Erst dachte ich, ich hätte mich verhört. Auch meine Freunde konnten es gar nicht glauben. Aber ein paar Tage später hatte ich wirklich die Stelle. Dass es so läuft, ist natürlich eher ungewöhnlich, aber möglich. Also habe ich die Chance ergriffen, wenn sie mir schon so auf dem Silbertablett präsentiert wurde.

Steckbrief Beruf Apothekerin

Voraussetzung: Hochschulzugangsberechtigung

Ausbildung: 4 Jahre Universität, 1 Jahr Praktikum

Abschluss: Staatsexamen und Approbation (Berufs- erlaubnis)

Einsatzorte: Apotheke, Krankenhaus, Universität, Pharmaindustrie, Bundeswehr

Gehalt Offizin: 3895 € brutto/ Monat im 1. Berufsjahr