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Ferdinand Pohl, 84, aus Peißenberg ist Patient. Er berichtet:

„Ich hab das erst gar nicht so ernst genommen, doch der Hausarzt schickte mich wegen meiner Atembeschwerden zum Lungenarzt. Damals lebte ich mit meiner Frau in Saarlouis und arbeitete noch als Polizist. Asthma bronchiale lautete die Diagnose. Ich bekam ein Spray für den Alltag und zusätzlich noch ein Notfallspray. Zwei Hübe morgens, zwei abends. Nach ein paar Wochen ging es mir wunderbar. So hörte ich einfach auf damit.

Nach einer Woche kam der Rückfall. Starke Luftnot. Ich benutzte zwar das Notfallspray. Meine Frau rief trotzdem den Rettungswagen, im Krankenhaus bekam ich Infusionen. „Warum haben Sie Ihr Medikament abgesetzt?“, fragten sie mich dort. „Das müssen Sie doch Ihr Leben lang nehmen.“ Ich fiel aus allen Wolken, denn das war mir gar nicht klar. Den Beipackzettel hatte ich nicht gelesen. Hatte mein Lungenarzt mir das gesagt, und ich hatte es nicht gehört? So was kann immer passieren. Doch ich war überzeugt: Er hatte es mir nicht gesagt. Nach der Entlassung bin ich zu ihm gegangen und sprach ihn darauf an. Er war schockiert. Wenn, dann sei ihm so etwas das erste Mal passiert, sagte er.

Sich als Patient selbst informieren

Das ist jetzt über vierzig Jahre her. Ob gesagt oder nicht – das Erlebnis von damals veränderte meinen Umgang mit Medikamenten schlagartig. Mir ist dadurch klar geworden, dass ich mich als Patient auch selbst schlaumachen muss.

Mittlerweile bin ich 84 Jahre alt und lebe in Bayern. Ich habe Diabetes, mehrere Stents, nur noch eine Niere. Jeden Tag muss ich 16 Tabletten nehmen. Mein Apotheker prüft regelmäßig, ob es irgendwelche Wechselwirkungen gibt. Dazu studiere ich aber auch selbst akribisch jeden Beipackzettel, frage meinen Ärzten Löcher in den Bauch.

Ich bleibe einfach immer dran. Einen Arzt habe ich sogar schon mal darauf aufmerksam gemacht, dass er mir ein verschriebenes Medikament laut Beipackzettel wegen meiner Niere gar nicht hätte verschreiben dürfen. „Sie lernen noch von mir“, sagte ich zu ihm im Spaß. Ich weiß ja, dass Ärzte so was nicht gerne hören.“