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Ob Krebs entsteht oder nicht, hat auch etwas mit Zufall zu tun. Allerdings gibt es Faktoren, die das Risiko für eine Krebserkrankung erhöhen können – und andere, die dem entgegenwirken. Bei Brustkrebs sind einige davon gut bekannt.

Hormonelle Einflüsse auf die Brustkrebsentstehung

Weibliche Geschlechtshormone – Östrogene und Gestagene – spielen bei Brustkrebs eine Rolle. Dass die Hormonspiegel während jedes weiblichen Monatszyklus schwanken und die Struktur der Brustdrüse beeinflussen, ist zunächst einmal ganz normal. Noch nachhaltiger verändern eine Schwangerschaft und die Wechseljahre das Brustgewebe.

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Aufbau der Brust

Männliche und weibliche Brust sind gleich angelegt. Sie entwickeln sich aber unterschiedlich. zum Artikel

Vereinfacht gesagt üben die weiblichen Hormone einen Wachstumsreiz auf die Drüsenzellen der Brust aus. Dabei sind neben den natürlichen, körpereigenen Hormonen auch "von außen" zugeführten Hormone, zum Beispiel bei einer Hormontherapie in den Wechseljahren relevant.

Schwangerschaften mit anschließenden Stillperioden können das Brustkrebsrisiko senken[1] – je jünger die Mutter zum Zeitpunkt der Schwangerschaften und des Stillens ist, umso besser. Günstig: eine Gesamtstilldauer von mehr als eineinhalb bis zwei Jahren.

Einen eher ungünstigen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko haben:

  • Lange Zeitspanne zwischen der ersten und letzten Regelblutung (Menarche und Menopause): Je früher die Regelblutung einsetzt und je später die Wechseljahre beginnen, desto länger ist die Brust dem Einfluss der Hormone ausgesetzt. Dieser Umstand gilt als Faktor, der das Brustkrebsrisiko steigert.
  • Hormontherapie gegen Wechseljahresbeschwerden: Sie erhöht die Gefahr von Brustkrebs und Eierstockkrebs leicht. Dies betrifft vor allem die kombinierte Behandlung mit Östrogenen und Gestagenen bei längerer Einnahme. Nach Beendigung der Hormontherapie sinkt das Risiko wieder. Bei gesunden Frauen, die ausgeprägte Beschwerden wie etwa starke Hitzewallungen haben, halten Gynäkologen und Gynäkolginnen eine zeitlich begrenzte, niedrig dosierte Hormonersatztherapie für vertretbar.
  • Antibabypille & Co: Die hormonelle Empfängnisverhütung, etwa in Form der Antibabypille oder kurz Pille, steigert das Brustkrebsrisiko nicht dauerhaft. Zugleich senkt die Pille das Risiko für andere Krebsarten, zum Beispiel Gebärmutterschleimhaut- und Eierstockkrebs.
  • Pflanzliche Stoffe gegen Wechseljahresbeschwerden: Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zum Beispiel mit sogenannten Soja-Isoflavonen können in höheren Dosen östrogenähnlich wirken. Daher auch der Name Phytoöstrogene. Die genaue Wirkung von Phytoöstrogenen oder Mischungen von Phytoöstrogenen ist in vielen Fällen noch nicht ausreichend gut untersucht. Lassen Sie sich vor der Einnahme sicherheitshalber von Ihrem Frauenarzt oder ihrer -ärztin beraten, insbesondere bei hormonabhängigem Brustkrebs. Wer sich ausgewogen ernährt und dabei gelegentlich auch natürliche sojahaltige Nahrungsmittel verzehrt, schadet seiner Gesundheit sicherlich nicht. Präparate, die Traubensilberkerzenextrakt enthalten, erhöhen das Brustkrebsrisiko nicht. Allerdings können sie eventuell mit verabreichten Medikamenten wechselwirken. Sprechen Sie auch hier auf jeden Fall mit Ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin, bevor Sie solche und andere pflanzliche Mittel anwenden, insbesondere auch während einer Brustkrebstherapie.

Einfluss des Lebensstils

Bestimmte Risikofaktoren für Brustkrebs hängen mit den allgemeinen Lebensumständen zusammen und lassen sich folglich mehr oder weniger beeinflussen. Dazu zählen:

  • Bewegungsmangel und Übergewicht nach den Wechseljahren: Dass sie das Brustkrebsrisiko steigern können, ließ sich insbesondere während und nach den Wechseljahren beobachten. Offenbar spielt hier eine unausgeglichene Stoffwechsellage, die auch ganz allgemein gesundheitsschädlich ist, eine Rolle.
  • häufiger Konsum von Alkohol: Das Risiko steigt mit der Menge. Daher: Möglichst wenig Alkohol zu sich nehmen.
  • Rauchen und Passivrauchen kann das Risiko für Brustkrebs erhöhen.

Risikofaktor Alter

Neben der genetischen Veranlagung ist das Alter der wichtigste Risikofaktor für Brustkrebs. Mit steigendem Alter nimmt das Brustkrebsrisiko zu.

Risikofaktor gutartige Veränderungen der Brustdrüse

Bestimmte Veränderungen der Brustdrüse gehen mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs einher. Das ist auch der Fall, wenn die Brustdrüse in der Mammographie besonders dicht ist.

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Aufbau der Brust

Männliche und weibliche Brust sind gleich angelegt. Sie entwickeln sich aber unterschiedlich. zum Artikel

Genetische Veranlagung

In etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle liegt der Veranlagung zu Brustkrebs die Veränderung eines einzelnen Gens zugrunde (Brustkrebsgene oder Hochrisikogene). Sehr viel häufiger wirken jedoch verschiedene Faktoren, auch genetische, zusammen. In der Summe tragen sie dann dazu bei, dass sich Veränderungen ins Erbgut einer Zelle einschleichen und es zur Entartung des Brustgewebes kommt.

Wenn entsprechende genetische Veränderungen bei jemandem vorliegen, kommt es leichter dazu, dass Krebs entsteht. Anders gesagt: Die Betroffenen reagieren empfindlicher auf weitere Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht oder erhöhten Alkoholkonsum als Menschen mit "normaler" Genausstattung.

Brustkrebsgene – es gibt nicht nur BRCA1 und BRCA2

Mitte der Neunziger Jahre wurden zwei Brustkrebsgene, nämlich BRCA1 und BRCA2 entdeckt, die in erblich mit Brustkrebs belasteten Familien häufig verändert sind.

BRCA steht für "Breast Cancer", also Brustkrebs. Die verantwortlichen Genveränderungen werden über die Eizelle oder Samenzelle, also von Mutter und Vater, vererbt und finden sich in allen Körperzellen wieder. Wenn eine Frau ein solches verändertes Gen besitzt, hat sie ein hohes Risiko, im Verlauf ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken. Auch das Risiko, dass jemand, der bereits Brustkrebs hatte, erneut an Brustkrebs erkrankt, ist dann erhöht, ebenso das Risiko für Eierstockkrebs. Es gibt zudem Hinweise, dass in Familien mit familiärem Brustkrebs auch einige andere Krebserkrankungen etwas häufiger auftreten.

Eine Veränderung der BRCA-Gene besteht aber nur bei etwa einem Viertel aller von genetisch bedingtem Brustkrebs Betroffenen. Bei anderen Betroffenen können andere Gene eine Rolle spielen. Entdeckt wurde zum Beispiel inzwischen das Risiko-Gen RAD51C, manchmal auch als BRCA3 bezeichnet. Veränderungen dieses Gens können ebenfalls erblichen Brust- und Eierstockkrebs auslösen. Zwei weitere Risikogene sind PALB-2 und CHEK2. Insgesamt kennt man heute viele unterschiedliche Gene, deren Veränderungen sich auf das Brustkrebsrisiko auswirken.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen: